Der Feldzug von Armageddon

Dr. Arnold G. Fruchtenbaum

(übersetzt von Dr. Werner Traub)

Soweit nichts anderes angegeben, wird für die deutsche Übersetzung die Bibel „Hoffnung für alle“ verwendet.

Die große Trübsalszeit kulminiert in zwei Ereignissen: der Schlacht von Armageddon und dem zweiten Kommen von Jesus Christus als Messias. Über diese Zeitspanne (Schlacht und Wiederkehr Jesus) erfahren wir in der Schrift eine Menge Einzelheiten. Eine der größten Schwierigkeiten beim Studium der Endzeit besteht darin, die Ereignisse in die richtige chronologische Abfolge zu bringen, um genau verstehen zu können, was in der Schlacht von Armageddon passieren wird. Dieser Artikel ist als ein Versuch zu sehen, eine solche Chronologie zu erstellen.

Die Basis für das zweite Kommen des Messias ist die geistliche Wiedergeburt des Volkes Israel. Bevor Israel als Volk nicht gerettet ist; bevor Israel als Volk nicht zu dem Einen aufschaut, den sie gekreuzigt haben; bevor Israel als Volk nicht mit folgenden Worten nach Ihm ruft: „gesegnet ist der, der im Namen des Herrn kommt“, wird es kein zweites Wiederkommen geben (3 Mose 26:40-42; Jeremia 3:12-18; Hosea 5:15 - 6:3; Sacharja 12:10; Matthäus 23:37-39). Während die Entrückung der Gemeinde keine Voraussetzungen hat und jederzeit passieren kann, hat das zweite Kommen von Jesus diese eine Vorbedingung.

Wenn wir verstehen, was die Basis des zweiten Wiederkommens ist, dann können wir auch die theologischen Begründungen des Antisemitismus verstehen. Satan weiß, dass seine Karriere vorüber sein wird, wenn Jesus zurückkehrt. Aber er weiß auch, dass es die zweite Rückkehr nicht geben wird, bis die Juden den Messias um seine Rückkehr anflehen. Würde Satan also bei der vollständigen Vernichtung der Juden Erfolg haben bevor sie eine Chance hätten, Jesus um seine Rückkehr zu bitten, dann würde es keine zweite Rückkehr von Jesus geben und die Karriere von Satan würde in alle Ewigkeit gesichert sein. Deshalb führte Satan seinen unermüdlichen Krieg gegen die Juden durch die Jahrhunderte hindurch, ständig im Begriff, sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu vernichten. Das erklärt die Verfolgung der Juden durch die Jahrhunderte; das erklärt den Holocaust in Nazi-Deutschland. Und das erklärt die einzigartigen Aktivitäten von Satan in der Trübsalszeit.

In der zweiten Hälfte der Trübsalszeit wird das Wirken Satans auf die Erde beschränkt (Offenbarung 12:7-12). Und wenn er einmal auf die Erde beschränkt ist, dann weiß er, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt (Offenbarung 12:12) und deshalb, weil er weiß, dass die Zeit sehr knapp wird, verfolgt er die Juden (Offenbarung 12:17). Er muss die Juden vernichten, bevor sie die Chance haben, um die Rückkehr des Messias zu flehen. Die Verfolgung der Juden wird in der Mitte der Trübsalszeit beginnen und sich bis zum Beginn der Schlacht von Armageddon fortsetzen, also bis zum Ende der Trübsalszeit. Während der Verfolgungszeit der Juden, werden ungefähr zwei Drittel der jüdischen Bevölkerung umgebracht, ein Drittel wird in den letzten Tagen, Wochen oder Monaten der Trübsalszeit übrig bleiben. Die Schlacht von Armageddon wird von Satan speziell deshalb organisiert, um das noch lebende letzte Drittel des jüdischen Volkes endgültig zu vernichten.

Während der siebenjährigen Trübsalszeit wird es zwei unterschiedliche politische Systeme geben; ein System für jede Hälfte der Trübsalszeit. Während der ersten Hälfte wird die Welt in zehn verschiedene Nationen aufgeteilt, die von zehn Königen regiert werden. Nimmt man Daniels Worte in Kapitel sieben wörtlich, so kann man diese zehn Nationen nicht auf Westeuropa begrenzen, sondern sie müssen die ganze Welt umfassen. Vielleicht wird die Europäische Union eines dieser Reiche, aber keinesfalls wird sie alle zehn Reiche darstellen. Während der ersten Hälfte der Trübsalszeit werden zehn Menschen die politischen Weltangelegenheiten gleichberechtigt regeln. In der Mitte der Trübsalszeit wird der Antichrist diesen zehn Menschen den Krieg erklären. Während dieses Krieges wird er drei von ihnen töten und die anderen werden sich seiner Herrschaft unterwerfen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Antichrist das nächste politische System für die zweite Hälfte der Trübsalszeit etablieren. Darin wird er der politische Alleinherrscher der Welt sein.

Es wird auch zwei verschiedene religiöse Systeme geben, eines für jede Hälfte der Trübsalszeit. Das religiöse System der ersten Hälfte wird in Offenbarung 17 als „kirchliches Babylon“ beschrieben. Es wird eine Vereinigung aller verlogenen christlichen Richtungen und aller anderen Religionen zu einer Eine-Welt-Super-Religion geben. Dieses Eine-Welt-Super-Religionssystem wird alle religiösen Angelegenheiten der Welt während der ersten Hälfte der Trübsalszeit regeln. Wer sich dieser religiösen Autorität nicht unterwirft wird verfolgt.

Aber in der Mitte der Trübsalszeit, nachdem der Antichrist die ganze politische Macht an sich gezogen hat, wird er selbst das Eine-Welt-Religionssystem für ungültig erklären. Dann wird er den jüdischen Tempel in Besitz nehmen, sich in das Allerheiligste setzen und sich selbst zum Gott ernennen. Die Religion der zweiten Hälfte der Trübsalszeit wird also die Anbetung des Antichristen sein. Wer ihn als Gott annehmen möchte, der muss dieses durch ein Zeichen („666“) auf seiner rechten Hand oder der Stirn zum Ausdruck bringen.

Von der Mitte der Trübsalszeit bis zum Beginn der Schlacht von Armageddon wird eine fürchterliche Verfolgung der Juden stattfinden. Während dieser Zeit wird ein Mensch sowohl der politische als auch der religiöse Führer der Welt sein.

Vor diesem Hintergrund wird die Einteilung der Schlacht von Armageddon in acht verschiedene Abschnitte das Verständnis für die Reihenfolge der Ereignisse fördern.

Der erste Abschnitt: Bildung der Allianz des Antichristen

Der Feldzug von Armageddon beginnt mit dem sechsten Schalengericht:

„Der sechste Engel goss seine Schale in den großen Fluss, den Euphrat. Der Fluss trocknete aus, so dass die Könige aus dem Osten ungehindert mit ihren Armeen in das Land eindringen konnten. Ich sah, wie aus dem Maul des Drachen, des Tieres und des falschen Propheten drei unreine Geister hervordrangen, die wie Frösche aussahen. Es sind dämonische Geister, die Wunder vollbringen und die Herrscher dieser Erde für sich gewinnen wollen. Alle sollen sich mit ihnen zum Kampf gegen den allmächtigen Gott verbünden, wenn der große Tag der Entscheidung kommt. «Doch vergiss nicht!» sagt Christus. «Ich komme plötzlich und unerwartet wie ein Dieb! Nur wer wach bleibt und bereit ist, wird an diesem Tag glücklich sein. Nur wer seine Kleider griffbereit hat, braucht dann nicht nackt herumzulaufen und sich zu schämen.» Die dämonischen Geister versammelten die Heere der Welt an dem Ort, der auf hebräisch Harmagedon heißt (Offenbarung 16:12-16).

 

Mit dem Ausgießen der sechsten Schale wird der Fluss Euphrat austrocknen (Vers 12). Diese Austrocknung wird es dem Antichristen leichter machen, seine Armeen für den Feldzug von Armageddon zu sammeln. Obwohl es mittlerweile üblich geworden ist, die „Könige aus dem Osten“ als die Chinesen zu identifizieren und sie mit der 200-Millionen-Armee aus Offenbarung 9 zu verknüpfen, erlauben weder die Struktur des Buches der Offenbarung noch die Übereinstimmung der Exegese mit anderen Büchern der Bibel eine solche Schlussfolgerung. Folgt man der Struktur des Buches der Offenbarung, so gehören die „200 Millionen“ und „die Könige des Ostens“ zu zwei verschiedenen Gerichten, die man auseinander halten muss und die nicht miteinander verbunden werden können. Die „200 Millionen“ sind in einem Trompetengericht, während „die Könige des Ostens“ in einem Schalengericht vorkommen. Darüber hinaus sind die 200 Millionen Dämonen und keine Menschen, weder chinesische, noch sonstige. Es gibt in der Offenbarung keinen Hinweis darauf, dass die beiden Gerichte in eines zusammengeführt werden sollten. Die Übereinstimmung mit der Auslegung der anderen Bücher der Bibel schließt die Könige des Ostens als Chinesen aus. Überall in der Bibel bezieht sich der Osten immer auf Mesopotamien (Assyrien und Babylonien). So zwingt uns die Wahrung der Einheitlichkeit der Exegese dazu, auch im Falle von Offenbarung 16 den Osten als Hinweis auf Mesopotamien und nicht auf China zu akzeptieren (Matthäus 2:1). Die Tatsache, dass die Hauptstadt des Antichristen (Babylon) an den Ufern des Euphrat liegen wird unterstützt die Annahme, dass die Könige des Ostens aus Mesopotamien kommen werden. Die Einheitlichkeit der Interpretation und nicht zeitabhängig-aktuelle Ereignisse müssen die Grundlage für die Bestimmung des Textsinnes sein. Das sechste Schalengericht wird den Euphrat austrocknen, damit die babylonischen Armeen des Antichristen besser manövrieren können. Aus der Hauptstadt Babylon wird es den Befehl an die Alliierten geben, ihre Truppen zu versammeln (Verse 13-14). Der Aufmarsch für die letzte Schlacht gegen die Juden ist ganz klar das Werk der teuflischen Dreifaltigkeit. Alle Mitglieder der satanischen Dreifaltigkeit sind einbezogen: der Drache oder Satan (der teuflische Vater); das Tier oder der Antichrist (der teuflische Sohn); und der falsche Prophet (der teuflische heilige Geist). Der Befehl zum Aufmarsch der Truppen wird durch dämonische Aktivitäten unterstützt werden, damit die Nationen tatsächlich dem Befehl nachkommen und ihre Truppen schicken. Diese dämonischen Boten werden in der Lage sein Zeichen und Wunder zu tun, um sich der Unterwürfigkeit der Alliierten zu versichern und jede Zurückhaltung seitens der anderen Könige zu brechen. Diese Könige sind die sieben, die sich seit der Mitte der Trübsalszeit unter der Herrschaft des Antichristen befinden.

Auch, wenn sich der Begriff „Schlacht von Armageddon“ mittlerweile eingebürgert hat, so ist es doch eine unzutreffende Bezeichnung, weil es mehr als eine Schlacht geben wird. Deshalb verwenden viele Prophetielehrer diesen Begriff nicht mehr, sondern sprechen von dem „Feldzug von Armageddon“, so wie auch hier in diesem Artikel. Aber auch das ist eigentlich eine falsche Bezeichnung, weil es keine Schlacht in Armageddon selbst geben wird. Der ganze Kampf wird woanders stattfinden. Einen besseren und biblischen Namen für die letzte Schlacht finden wir in den Schlussworten von Offenbarung 16:14 (Luther 1984): „großer Tag Gottes, des Allmächtigen“. Das ist eine bessere Umschreibung für die Natur und die Größe dieses letzten Kampfes.

Der Gedankengang von Offenbarung 16 wird jetzt unterbrochen durch ein Versprechen von Trost und Hoffnung für die Gläubigen, die zu diesem Zeitpunkt der Großen Trübsalszeit noch leben. Sie werden ermutigt, im Glauben zu bleiben, da sie beim Anblick des Truppenaufmarsches sicher sein können, dass das zweite Kommen von Jesus, dem Messias, unmittelbar vor der Tür steht.

Der Gedankengang wird in Vers 16 wieder aufgenommen, wo der Ort des Truppenaufmarsches der Alliierten des Antichristen bekannt gegeben wird: Harmagedon. Dieses Wort besteht aus zwei hebräischen Wortteilen: Har-Magedon. Das bedeutet: „Berg von Megiddo“. Megiddo war eine strategisch wichtige Stadt am westlichen Ende des Tals von Jesreel, die den berühmten Megiddo-Pass in das größte Tal Israels bewachte. Man kann von dem Berg aus, auf dem Megiddo lag, das ganze Tal Jesreel übersehen. Das, was in christlichen Kreisen als Tal von Armageddon bekannt ist, ist eigentlich das Tal von Jesreel. Den Namen Armageddon hat man dem Tal nie gegeben, sondern lediglich dem Berg am westlichen Ende. Hier in diesem großen Tal des unteren Galiläa werden sich die Armeen der Welt versammeln, um die noch lebenden Juden zu vernichten.

Man sollte sich merken, dass die Textpassage nichts über eine Schlacht in diesem Tal sagt, weil es nämlich keine dort geben wird. Das Tal von Jesreel, überragt vom Berg von Megiddo, wird nur als Aufmarschgebiet für die Armeen des Antichristen dienen. Armageddon wird die gleiche Rolle spielen wie England in den letzten Abschnitten des zweiten Weltkrieges. Die Alliierten sammelten ihre Truppen in England, aber dort fand nicht die letzte Schlacht statt. Der letzte Kampf begann an den Stränden der Normandie in Frankreich, am D-Day. Armageddon wird auch als Sammelplatz dienen, die Schlacht beginnt woanders. Der Text, der das Sammeln der Armeen beschreibt, geht mehr oder weniger von der menschlichen Perspektive aus. Aus menschlicher Sicht ist es lediglich ein Truppenaufmarsch, vom Antichristen befohlen. Es gibt aber zwei weitere Texte, die über dieses Ereignis sprechen und dabei Gottes Perspektive berücksichtigen. Die erste Stelle:

„Ruft alle Völker auf: 'Bereitet euch auf den Krieg vor! Lasst eure besten Soldaten antreten, alle wehrfähigen Männer sollen in den Kampf ziehen! Schmiedet aus euren Pflugscharen Schwerter und aus euren Winzermessern Speerspitzen! Selbst die Schwachen unter euch sollen mutig und unerschrocken sein! Beeilt euch, ihr Völker rings um Israel, versammelt euch im Tal!'» Ja, Herr, bring du deine starken Kämpfer dorthin!“ (Joel 3:9-11).

 

Gott spottet! Die Nationen werden spöttisch aufgefordert, ihre landwirtschaftlichen Geräte in Waffen zu verwandeln. Die, die sich schwach fühlen, sollen sich selbst überreden und sich für stark halten. Während Satan und der Antichrist mit dem Armeeaufmarsch das Ziel verfolgen, die Juden auszurotten, hat Gott Sein ganz eigenes Ziel, wenn Er diesen Aufmarsch erlaubt.

Diese Verhöhnung der Versammlung der Nationen wird auch hier dargestellt:

„Warum geraten die Völker in Aufruhr? Warum schmieden sie Pläne, die doch zu nichts führen? Die Mächtigen dieser Welt rebellieren: Sie verschwören sich gegen Gott und den König, den er eingesetzt hat. «Kommt, wir wollen uns befreien», sagen sie, «wir schütteln seine Herrschaft ab!» Aber Gott im Himmel kann darüber nur lachen, nichts als Spott hat er übrig für sie. Dann stellt er sie voller Zorn zur Rede und versetzt sie in Angst und Schrecken. Er spricht: «Ich selbst habe meinem König die Herrschaft übertragen! Er regiert in Zion, in der Stadt, die ich erwählt habe.»“ (Psalm 2:1-6).

 

Die Versammlung der Nationen wird als ein Aufmarsch gegen Gott, den Vater und Seinen Gesalbten, den Messias Jesus dargestellt. Indem er versucht, die Juden zu vernichten, versucht Satan auch, die Kontrolle Gottes über die Welt zu brechen. Wie verrückt! Dann wird Gott dargestellt wie er im Himmel sitzt und lacht, weil er diese Völker bald in Verwirrung stürzen wird. Es ist Gott, der Seinen eigenen König auf Zion setzen wird und Satan und der Antichrist werden nicht in der Lage sein das zu verhindern. Obwohl die Völker versuchen werden, das Programm der satanischen Dreifaltigkeit umzusetzen, werden sie damit doch tatsächlich die Ziele der göttlichen Dreifaltigkeit verfolgen. Der Aufmarsch der Truppen aller Nationen im Tal von Jesreel wird der erste Abschnitt des Feldzuges von Armageddon sein.


Der zweite Abschnitt: die Zerstörung von Babylon

Die Tatsache, dass die Stadt Babylon wieder aufgebaut und die Welthauptstadt des Antichristen wird, ist dann offensichtlich, wenn man Babylon wörtlich nimmt und nicht allegorisch (im übertragenen Sinne). Babylon wird wieder aufgebaut und zum weltweiten ökonomischen und politischen Zentrum. Die Prophezeiungen, die sich auf Babylon beziehen, wurden bisher nicht erfüllt, wie jeder Bericht, der sich mit Babylon beschäftigt, klar macht. Damit sich die Prophezeiungen erfüllen, ist es erforderlich, dass die Stadt Babylon wieder aufgebaut wird. Das alte Babylon liegt heutzutage im Irak.

Babylon wird nicht nur das politische, sondern auch das ökonomische Zentrum der Welt. Dies wird in der Vision von Sacharja dargestellt:

„Der Engel, mit dem ich gesprochen hatte, trat zu mir und forderte mich auf: «Schau hin! Sieh, was dort erscheint!» «Was ist das?» fragte ich. Er antwortete: «Ein Fass. Alle Leute im ganzen Land sind begierig auf das, was darin steckt!» Plötzlich hob sich der runde Bleideckel, und eine Frau kam zum Vorschein. Der Engel sagte: «Das ist die Auflehnung gegen Gott!» Er drängte die Frau wieder in das Fass zurück und schlug den Bleideckel zu. Als ich nach oben schaute, sah ich zwei Frauen mit Storchenflügeln; der Wind trug sie her. Sie ergriffen das Fass und flogen mit ihm davon. Ich fragte den Engel: «Wohin bringen sie das Fass?» Er antwortete: «Ins Land Schinar. Dort baut man der Frau einen Tempel; und wenn er fertig ist, stellt man das Fass darin auf und verehrt die Frau.»“ (Sacharja 5:5-11).

 

Das Fass war zur Zeit Sacharjas ein Mengenmaß und wurde zum Symbol für Handel und Wirtschaft. Dieses Wirtschaftssymbol, in dem o.a. Fall für eine korrupte Wirtschaft, wurde in das Land Schinar gebracht, was das gleiche ist wie Babylonien. Deshalb wird sich in der Zukunft das Zentrum der Weltwirtschaft in der wiederaufgebauten Stadt Babylon befinden. In der zweiten Hälfte der Trübsalszeit wird Babylon sowohl das politische als auch das ökonomische Zentrum der Welt sein.

Aber Babylon wird im zweiten Abschnitt des Feldzuges von Armageddon plötzlich verwüstet werden. Verschiedene Textpassagen beschäftigen sich mit der zukünftigen Vernichtung dieser Stadt, aber wir wollen uns hier nur auf einige Schlüsseltexte beschränken. In Jesaja 13:1 - 14:23 hat der Prophet viel über dieses Ereignis zu sagen. Die Mittel, mit denen die Zerstörung erfolgen wird, werden hier beschrieben:

„In einer Vision gab der Herr dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz, diese Botschaft über die Stadt Babylon: «Stellt ein Feldzeichen auf, oben auf einem kahlen Berg! Ruft die Soldaten, winkt sie herbei, und lasst sie durch die Tore in die Stadt der mächtigen Herren einziehen! Ich, der Herr, habe dieses Heer aufgeboten und meine besten Soldaten herbeigerufen, damit sie mein Urteil vollstrecken. Sie jubeln über meine große Macht.» Hört ihr das laute Getöse, das von den Bergen widerhallt? Es ist eine unzählbare Menschenmenge, ganze Völker und Königreiche sind angetreten. Der Herr, der allmächtige Gott, mustert sein Kriegsheer. Aus fernen Ländern kommen sie, von weit her: der Herr und seine Truppen, die sein Gerichtsurteil vollstrecken. Sie rücken heran, um das ganze babylonische Reich zu verwüsten.“ (Jesaja 13:1-5).

 

Jesaja sah also eine weitere Versammlung von Menschen. Während sich im ersten Abschnitt die pro-babylonischen bzw. pro-antichristlichen Truppen sammelten, sammeln sich nun die anti-babylonischen bzw. anti-antichristlichen Truppen. Ihr Ziel wird es sein, Babylon zu zerstören. Die, die Babylon zerstören, werden von Gott gesegnet sein. Gott wird nichtjüdische Gläubige benutzen, um Babylon zu zerstören. Die Details der Zerstörung werden in Jesaja 13:6 - 14:23 beschrieben. Bisher wurde die Prophezeiung in der Art und Weise noch nie erfüllt.

 

Z. B. verlegt der Text von Jesaja 13:6-22 ganz klar die Zerstörung Babylons, wie sie in den Versen 1 bis 5 angekündigt wird, in die Zeit des „Gerichtstages des Herrn“, also in die Große Trübsalszeit. Darüber hinaus wird Babylons Zerstörung verknüpft mit der letzten Erlösung Israels:

 

„Der Herr wird sich über die Nachkommen Jakobs erbarmen; er nimmt die Israeliten wieder als sein Volk an und bringt sie in ihre Heimat zurück. Auch Menschen anderer Länder werden sich ihnen anschließen und in Israel wohnen. Fremde Völker werden den Israeliten bei der Rückkehr in ihre Heimat helfen und ihnen dort als Sklaven dienen. Dann halten die Israeliten die gefangen, von denen sie einst in die Gefangenschaft geführt wurden. Sie herrschen über ihre ehemaligen Unterdrücker.“ (Jesaja 14:1-2).

 

In der abschließenden Zerstörung wird Babylon Sodom und Gomorrah ähnlich, indem es zur Wohnstätte wilder Wüstentiere und unbewohnbar für Menschen wird:

 

„Babylon, heute noch die glanzvollste Stadt aller Königreiche, der ganze Stolz der Babylonier, wird restlos zerstört. Der Herr vernichtet sie wie damals die Städte Sodom und Gomorra. Danach wird Babylon nie wieder aufgebaut. Generationen kommen und gehen, doch diese Stadt bleibt unbewohnt. Nicht einmal Nomaden werden für kurze Zeit ihre Zelte dort aufschlagen, und niemals werden Hirten ihre Herden dort weiden lassen. Statt dessen suchen wilde Wüstentiere zwischen den Trümmern Unterschlupf. Eulen bevölkern die ehemaligen Wohnhäuser. Strauße leben dort, und nachts kommen die Dämonen und führen ihre Tänze auf. In den Hallen der Paläste hört man nur noch das Geheul der Hyänen und Schakale. Ja, Babylons Ende ist nahe, seine Strafe wird um keinen einzigen Tag hinausgeschoben.“ (Jesaja 13:19-22).

 

Jesajas Prophezeiung schließt damit, dass in Babylon, anders als in anderen Nationen kein einziger Überrest überleben wird:

 

„So spricht der Herr, der allmächtige Gott: «Ich werde eingreifen und Babylon vollständig vernichten. Die ganze Sippe samt Kindern und Kindeskindern soll ausgelöscht werden. Darauf könnt ihr euch verlassen! Babylon mache ich zum Sumpfgebiet, in dem die Vögel nisten. Ich werde diese Stadt mit dem Besen der Zerstörung auskehren. Mein Wort gilt!»“ (Jesaja 14:22-23).

 

Ein anderer Prophet, der die Zerstörung von Babylon durch eine große Zahl von Menschen detailliert in zwei langen Kapiteln (50-51) berichtet, ist Jeremia. Wegen der Länge der Kapitel ist es hier nötig sich auf einige wenige Schlüsselpassagen zu beschränken, die die Zerstörung Babylons darstellen.

 

Die Tatsache, dass sich die Prophezeiung auf Babylon bezieht, wird hier festgestellt:

 

„Der Herr gab dem Propheten Jeremia diese Botschaft, die an Babylonien und seine Hauptstadt gerichtet war:“ (Jeremia 50:1).

 

Wie Jesaja, so berichtet uns auch Jeremia von einem Aufmarsch vieler Menschen gegen die Stadt Babylon:

 

„Denn ich sorge dafür, dass mächtige Völker aus dem Norden ein Bündnis schließen und sich zum Angriff gegen Babylon rüsten. Dann werden sie kommen und die Stadt erobern. Ihre Soldaten sind treffsichere Schützen, die ihr Ziel niemals verfehlen. Sie werden Babylonien plündern, keiner von ihnen kehrt mit leeren Händen zurück. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.“ (Jeremia 50:9-10).

 

Das Ausmaß der Zerstörung und des Krieges wird hier beschrieben:

 

„Jetzt triumphiert ihr noch und jubelt, ihr Babylonier, weil ihr mein Land ausgeraubt habt! Ihr seid ausgelassen und springt vor Freude umher wie Kälber auf der Weide, ihr wiehert wie übermütige Hengste! Doch das Land, in dem ihr geboren seid, wird nun auch unterworfen und von allen verachtet. Es soll ein unbedeutender Fleck Erde sein, eine dürre und trostlose Wüste. Mein Zorn wird Babylon treffen und es zu einem Trümmerhaufen machen, in dem niemand mehr wohnt. Wer vorüberzieht und die Ruinen sieht, schüttelt entsetzt den Kopf. Ihr Bogenschützen, stellt euch rings um die Stadt zum Angriff auf und schießt! Spart nicht mit Pfeilen! Denn Babylon hat gegen mich, den Herrn, gesündigt. Umzingelt die Stadt und stimmt das Kriegsgeschrei an! - Da, sie ergibt sich! Ihre Türme stürzen ein, die Mauern reißt man nieder! Ich, der Herr, strafe sie für all ihre Bosheit. Rächt auch ihr euch an Babylon! Zahlt ihm das heim, was es euch angetan hat! In Babylon soll es keinen mehr geben, der die Saat ausstreut und die Ernte einbringt! Alle Ausländer, die in der Stadt lebten, werden vor dem Schwert des Feindes fliehen und in ihre Heimat zurückkehren.“ (Jeremia 50:11-16).

 

Später findet sich noch eine noch anschaulichere Darstellung des Falls von Babylon:

 

„«Ich, der Herr, sage euch: Tut, was ich euch befehle! Greift das Land Meratajim an, zieht gegen die Bewohner von Pekod in den Kampf! Vernichtet sie, zerstört alles ohne Erbarmen! Hört das Kriegsgeschrei, Babyloniens Untergang naht! Alle Völker hat es niedergeschlagen wie ein Hammer, doch nun liegt es selbst zerschmettert am Boden. Bei diesem Anblick werden die Völker von Entsetzen gepackt. Ich habe dir eine Falle gestellt, Babylonien, und du bist hineingelaufen, ehe du wusstest, was geschah! Man hat dich eingeholt und überwältigt, denn du hast gegen mich, den Herrn, Krieg geführt. Ich öffne meine Waffenkammer und hole die Waffen heraus, mit denen ich dich voller Zorn angreifen werde. Ja, für mich, den allmächtigen Gott, gibt es in diesem Land viel zu tun! Nehmt es von allen Seiten ein, brecht seine Kornspeicher auf und schüttet die Beute auf einen Haufen! Dann vernichtet alles und zerstört das ganze Land - lasst nichts mehr übrig! Stecht all seine Soldaten nieder, schlachtet sie ab! Sie sind verloren! Denn nun ist der Tag gekommen, an dem ihre Strafe sie trifft.“ (Jeremia 50:21-27).

 

Die Zerstörung muss so total und endgültig sein, dass Babylon niemals mehr von Menschen bewohnt werden wird. Sie wird genau so total sein, wie die Zerstörung von Sodom und Gomorra:

 

„Wilde Wüstentiere werden in den Trümmern hausen, Schakale und Strauße streifen dort umher. Ja, Babylonien wird nie mehr bewohnt sein, für alle Zeiten bleibt es unbesiedelt. Es soll zerstört werden wie damals Sodom und Gomorra mit ihren Nachbarstädten; kein Mensch wird mehr dort leben. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.»“ (Jeremia 50:39-40).

 

Noch einmal spricht Jeremia von einem Aufmarsch vieler Menschen gegen Babylon:

 

„«Seht, von Norden zieht ein großes Volk heran, eine mächtige Nation macht sich auf den Weg vom Ende der Erde her. Viele Königreiche wollen gegen Babylonien Krieg führen. Mit Schwertern und Bogen sind sie bewaffnet, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Wenn sie auf ihren Pferden heranstürmen, klingt es wie das Tosen des Meeres. Sie haben sich zum Kampf gerüstet gegen dich, Babylonien!“ (Jeremia 50:41-42).

 

Jeremia 50 schließt mit dem Urteil Gottes gegen Babylon und der Angst der Völker wegen der Zerstörung ihrer Metropole:

 

„So hört nun, welches Urteil ich über die Babylonier spreche und was ich ihnen antun will: Man wird sie alle, auch die jüngsten unter ihnen, fortschleppen. Jeder, der davon erfährt, wird entsetzt sein. Babyloniens Sturz läßt die Erde erbeben, selbst die anderen Völker hören noch die lauten Hilfeschreie.»“ (Jeremia 50:45-46).

 

Die Beschreibung des Falls von Babylon in Jeremia 50 wird von einer weiteren in Jeremia 51 gefolgt. Babylons Einfluss auf die anderen Völker wird die Ursache von Gottes Gericht sein:

 

„Babylon war wie ein goldener Kelch voll Wein in meiner Hand. Alle Völker mussten daraus trinken, bis sie taumelten und den Verstand verloren. Doch nun ist der Kelch heruntergefallen und zerbrochen. Trauert um Babylonien! Holt Salben, um seinen Schmerz zu lindern, vielleicht wird es wieder gesund! Aber die Fremden, die dort leben, erwidern: 'Wir wollten ihnen helfen, doch es war zu spät! Babyloniens Wunden sind unheilbar. Kommt, wir verlassen das Land und ziehen in unsere Heimat! Denn Babylonien ist grausam bestraft worden, die Folgen sind nicht zu beheben.'“ (Jeremia 51:7-9).

 

Aufgrund der grauenhaften Taten von Babylon gegen das israelische Volk wird die Bestrafung besonders schwer sein:

 

„Doch ich will dir und allen deinen Bewohnern das Unrecht vergelten, das ihr Jerusalem zugefügt habt. Mit eigenen Augen werden die anderen Völker es sehen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.“ (Jeremia 51:24).

 

Weil die Herrschaft Babylons die ganze Welt ruiniert hat, wird Gott sie jetzt zerstören, sie, die selbst so viel zerstört hat:

 

„Babylonien, du bist wie ein Vulkan, der Verderben und Zerstörung über die ganze Welt bringt. Aber jetzt greife ich dich an, ich lasse deine Felsen einstürzen und mache dich zu einem Berg von verkohlten Steinen, mit denen keiner mehr ein Fundament legen kann. Für alle Zeiten bleibst du ein Trümmerfeld, das sage ich, der Herr!“ (Jeremia 51:25-26).

 

In der Tat hat Gott eine totale und komplette Zerstörung der Stadt Babylon versprochen:

 

„Die ganze Erde bebt und erzittert, denn ich, der Herr, will Babylonien zerstören und zur Wüste machen, in der keiner mehr wohnt. Mein Entschluss steht fest!“ (Jeremia 51:29).

 

Einmal mehr macht Jeremia klar, dass sich die Notwendigkeit der Bestrafung aus der Behandlung der Juden ergibt:

 

„Doch nun soll Babylon für das Unrecht bestraft werden, das es an mir begangen hat. Die Babylonier haben unser Blut vergossen - nun soll ihres fließen!' Ich, der Herr, sage zu Jerusalem: Ich selbst werde dir zum Recht verhelfen und mich an deinen Feinden rächen. Ich lasse Babyloniens Teiche und Flüsse vertrocknen und die Quellen versiegen.“ (Jeremia 51:35-36).

 

Die Zerstörung von Babylon wird unter den Gläubigen großen Jubel auslösen und sie wird als Gottes Rache für die Misshandlung der Juden angesehen:

 

„Die ganze Welt bricht in Jubel aus, wenn die Völker aus dem Norden heranziehen, Babylonien angreifen und zerstören. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort. Babylonien hat unzählige Menschen auf der ganzen Welt umgebracht, doch nun wird es selbst zugrunde gehen, weil es so viele Israeliten tötete.“ (Jeremia 51:48-49).

 

Die Prophezeiung über die Zerstörung Babylons schließt mit einer Beschreibung der Folgen des Falls von Babylon:

 

„Hört ihr, wie Babylonien um Hilfe schreit? Das ganze Land ist dem Untergang geweiht, denn ich, der Herr, zerstöre es nun und bringe es zum Schweigen. Die Feinde donnern heran wie mächtige Meereswogen, hört ihr das laute Gebrüll? Ja, sie verwandeln Babylonien in eine Wüste, sie nehmen die Soldaten gefangen und zerbrechen ihre Bogen. Denn ich, der Herr, bin ein Gott, der Vergeltung übt und sie so straft, wie sie es verdienen. Ich, der allmächtige Gott, der König der ganzen Welt, mache sie alle betrunken - die führenden Männer von Babylonien, ihre weisen Berater, die Statthalter, Befehlshaber und die einfachen Soldaten; dann versinken sie in ewigen Schlaf und werden nie mehr erwachen. Die starken Mauern Babylons werden dem Erdboden gleichgemacht und die hohen Tore niedergebrannt. So trifft auch für diese Stadt das Wort zu: 'Was Völker mühsam errichtet haben, hat keinen Bestand - ihre Bauwerke werden ein Raub der Flammen!' Das sage ich, der allmächtige Gott.»“ (Jeremia 51:54-58).

 

Um seine Prophezeiungen zu beenden vollzog der Prophet Jeremia eine physische Handlung mit symbolischer Bedeutung:

 

„In seinem 4. Regierungsjahr reiste der judäische König Zedekia nach Babylon. Als Jeremia davon hörte, gab er Seraja, der den König begleitete und für sein Wohlergehen verantwortlich war, eine Botschaft mit; Seraja war ein Sohn Nerijas und Enkel Machsejas. Jeremia hatte auf einer Buchrolle niedergeschrieben, welches Unheil der Herr Babylonien androhte, alle Botschaften gegen das Land waren darauf festgehalten. Er sagte zu Seraja: «Wenn du nach Babylon kommst, so lies alles, was ich aufgeschrieben habe, laut vor! Dann bete: 'Herr, du hast dieser Stadt die Zerstörung angekündigt. Sie soll für alle Zeiten zu einer Wüste werden, in der weder Menschen noch Tiere leben.' Wenn du diese Buchrolle vorgelesen hast, binde einen Stein daran, wirf sie in den Euphrat und ruf: 'Genauso wird Babylon untergehen und nie wieder nach oben kommen! Denn der Herr wird großes Unheil über seine Einwohner bringen!'» Hier enden die Worte Jeremias.“ (Jeremia 51:59-64).

 

Eine Kopie von Jeremia 50:1 - 51:58 wurde auf eine Schriftrolle geschrieben und an einen Stein gebunden. Nachdem es vor den jüdischen Bewohnern Babylons verlesen worden war, wurde es in den Euphrat geworfen. Genau so wie die Schriftrolle versunken ist, genau so wird auch Babylon untergehen.

 

Im Text der Prophezeiung gibt es zwei Hinweise darauf, dass der König von Babylon, der Antichrist, nicht in der Stadt sein wird, wenn sie zerstört wird. Der erste Hinweis:

 

„Dein König hört die Schreckensmeldung, ihn hat aller Mut verlassen. Er zittert vor Angst wie eine Frau in den Wehen.“ (Jeremia 50:43).

 

Der zweite Hinweis:

 

„Von überall kommen die Boten angelaufen und melden dem König von Babylonien: 'Die Stadt ist von allen Seiten eingenommen worden! Die Feinde besetzen die Übergänge am Euphrat und brennen die Festungen nieder. Unsere Soldaten sind in Panik geraten!'“ (Jeremia 51:31-32).

 

Die Tatsache, dass Boten ausgesandt werden müssen, um den König von Babylon darüber zu informieren, dass seine Stadt zerstört wurde, ist ein klarer Hinweis darauf, dass er nicht da sein wird, wenn es passiert. Sonst gäbe es schließlich keinen Grund, es ihm zu erzählen. So, wo ist er denn? Vergleicht man die Schriften bzgl. des ersten Abschnitts mit denen des zweiten Abschnitts, dann kann man annehmen, dass die Feinde des Antichristen die Gelegenheit ergreifen, um Babylon zu zerstören, während er seine Truppen im Tal von Jesreel trifft.

 

Kurz vor der plötzlichen massiven Zerstörung von Babylon werden die Juden, die noch in Babylon verblieben sind, die Warnung erhalten zu fliehen, bevor es zu spät ist. In der Prophezeiung von Jeremia kommt die Warnung mehrere Male vor. Zuerst hier:

 

„Mein Volk war wie eine Herde, die sich verlaufen hat. Seine Hirten führten es auf einen falschen Weg und ließen es in den Bergen umherirren. So zog es über Berge und Hügel und vergaß, wohin es gehört. Wer immer diese Herde fand, griff sie an und schlachtete sie ab. Die Feinde Israels sagten: 'Wir begehen kein Unrecht, denn schließlich haben sie den Herrn vergessen, den Gott, bei dem sie ganz sicher Weide finden und dem schon ihre Vorfahren vertrauten!'» «Ihr Israeliten, flieht aus Babylonien und aus seiner Hauptstadt! Geht den anderen Völkern voran wie Leittiere den Schafen! (Jeremia 50:6-8).

 

Später gibt es eine zweite Warnung:

 

„Hört, was die Flüchtlinge aus Babylonien erzählen! In Jerusalem berichten sie: 'Der Herr, unser Gott, hat sich an den Feinden gerächt, er hat sie gestraft, weil sie seinen Tempel zerstört haben.'“ (Jeremia 50:28).

 

Aus Babylon werden sie nach Jerusalem fliehen, um dort den Juden Babylons Zerstörung mitzuteilen. Das ist Gottes Rache an Babylon, weil es die Juden misshandelte und es ist Seine Rache dafür, dass Sein Tempel in abscheulicher Weise beschmutzt wurde.

 

Eine dritte Warnung:

 

„Ich, der allmächtige Gott, habe Israel und Juda nicht verlassen, sie sind immer noch mein Volk. Doch auf dem Land der Babylonier lastet eine schwere Schuld: Sie haben gegen mich, den heiligen Gott Israels, gesündigt. Flieht aus Babylon! Lauft um euer Leben! Sonst trifft auch euch die Strafe für seine Schuld. Denn jetzt ist die Stunde gekommen, nun ziehe ich, der Herr, die Babylonier zur Rechenschaft. Sie bekommen von mir, was sie verdienen.“ (Jeremia 51:5-6).

 

Deshalb werden die Juden aufgefordert zu fliehen, damit sie nicht auch Opfer Seiner Rache werden. Wie bereits in 50:28 beschrieben, werden sie nach Jerusalem fliehen, um dort zu berichten, was Gott getan hat:

 

„Die Israeliten sagen: 'Jetzt hat der Herr uns zum Recht verholfen. Kommt, wir gehen nach Jerusalem und erzählen, was der Herr, unser Gott, getan hat!'“ (Jeremia 51:10).

 

Dies wird von einer vierten Warnung gefolgt:

 

„Flieht, ihr Israeliten! Lauft um euer Leben, damit euch mein glühender Zorn nicht auch trifft!“ (Jeremia 51:45).

 

Die fünfte und letzte Warnung:

 

„Ihr Menschen aus Israel, die ihr dem Schwert eurer Feinde entkommen seid, flieht! Bleibt nicht stehen! Auch wenn ihr weit von eurem Land entfernt seid, denkt an mich, euren Herrn, und vergesst Jerusalem nicht!“ (Jeremia 51:50).

 

In dieser letzten Aufforderung Babylonien zu verlassen vor der Zerstörung werden sie auch instruiert nach Jerusalem zu gehen und dort die Juden zu informieren. Auf diese Weise also werden die Juden in Babylon kurz vor dessen Zerstörung eine Warnung erhalten, Babylon zu verlassen. Sie werden erfolgreich entkommen und ihren Weg nach Jerusalem finden.

 

Um noch einmal auf eine frühere Anmerkung zurückzukommen: diese Prophezeiungen von der Zerstörung von Babylon wurden bisher niemals so erfüllt, wie es in der Schrift geschrieben steht. Das geschichtliche Babylon starb langsam aus und wurde eine Geisterstadt. Außerdem ist die hier beschriebene Zerstörung von Babylon ganz klar mit der letzten Erneuerung des Volkes Israel verknüpft. So etwas passierte niemals im Zusammenhang mit dem alten Babylon.

 

Passend zu dieser nötigen Erneuerung Israels beschreibt Jeremia:

 

„Ich, der Herr, sage: Wenn diese Zeit gekommen ist, kehren die Israeliten und die Judäer aus der Verbannung zurück. Sie weinen und rufen nach mir, dem Herrn, ihrem Gott. Sie fragen: 'Welcher Weg führt zum Berg Zion?' und gehen in diese Richtung weiter. 'Kommt', fordern sie einander auf, 'wir wollen wieder dem Herrn gehören! Wir schließen mit ihm einen Bund, an den wir uns für immer halten werden!'“ (Jeremia 50:4-5).

 

Nach diesen Versen wird die Zerstörung von Babylon zur gleichen Zeit passieren, wenn Israel nach Gott sucht und mit Ihm einen ewigen Bund schließt, so wie er  in Jeremia 31:31-34 beschrieben ist. Die Zerstörung von Babylon ist verbunden mit der Erneuerung Israels:

 

„Aber mein Volk, meine Herde, bringe ich zurück zu ihrem Weideplatz, dann breitet sie sich beim Berg Karmel und im Hochland von Baschan aus, und auch im Bergland von Ephraim und in Gilead findet sie genug zu essen. Ich, der Herr, verspreche euch: Wer zu dieser Zeit nach Israels Schuld sucht, wird sie nicht finden. Man wird den Bewohnern Judas keine einzige Sünde vorhalten können. Denn wer mein Gericht überlebt, dem werde ich vergeben.»“ (Jeremia 50:19-20).

 

Israel wird in seinem Land leben und aller Sünden ledig sein, es wird niemand mehr in Israel eine Sünde finden können. Diese Erneuerung Israels ist eine Folge der Zerstörung von Babylon und kann kaum mit dem alten Babylon in Zusammenhang stehen. Alle diese Hinweise deuten darauf hin, dass die Stadt Babylon zum Zeitpunkt der Erneuerung Israels zerstört werden wird. Das wiederum bedeutet, dass die Zerstörung Babylons während des Feldzuges von Armageddon stattfinden muss. Dies wiederum bedeutet, dass die Stadt Babylon zunächst wieder aufgebaut werden muss.

 

Eine andere lange Textpassage, die sich mit der Zerstörung von Babylon beschäftigt ist Offenbarung 18:1-24. Dieses Kapitel der Offenbarung handelt besonders vom politischen und ökonomischen Babylon, das dreieinhalb Jahre lang die Welt regieren wird. Der Abschnitt beginnt mit der Ankündigung des Falls von Babylon:

 

„Danach sah ich, wie ein anderer Engel vom Himmel herabkam. Er hatte besondere Macht, und von seinem Glanz erstrahlte die ganze Erde. Mit gewaltiger Stimme rief er: «Gefallen ist Babylon, die große Stadt! Ja, sie ist gefallen! Nur noch Teufel und Dämonen leben in Babylon. Alle bösen und unreinen Geister sind dort zu Hause, und die Aasgeier suchen ihre Beute. Haben sich nicht alle Völker von dieser Stadt und ihren Verlockungen berauschen lassen! Sie konnten gar nicht genug bekommen! Auch die Herrscher dieser Erde haben sich mit ihr eingelassen. Und durch ihren verschwenderischen Luxus rafften sich die Händler der Welt ihre Reichtümer zusammen.»“ (Offenbarung 18:1-3).

 

Mit seiner Zerstörung wird Babylon zu einer Wohnstätte der Dämonen werden. Das wird der Ort sein, an dem während des messianischen Zeitalters (tausendjähriges Reich) die Dämonen eingesperrt werden (Vers 1.2). Das trifft wohl kaum auf das heutige Babylon zu. Der Grund der schlimmen Zerstörung von Babylon wird die weltweite politische und ökonomische Verdorbenheit sein, die ihren Ursprung in Babylon hat, weil dort der Antichrist regiert (Vers 3).

 

Wie in den Prophezeiungen von Jeremia wird auch hier offenbart, dass es für die Juden in Babylon eine Warnung vor der Zerstörung geben wird:

 

„Dann hörte ich eine andere Stimme vom Himmel her rufen: «Verlasse diese Stadt, du mein Volk! Nur wenn du dich von ihren Sünden fernhältst, kannst du dem Gericht Gottes über diese Stadt entgehen. Denn ihre Sünden sind so unermesslich groß, dass sie bis an den Himmel reichen. Aber Gott hat nicht eine einzige ihrer Schandtaten vergessen.“ (Offenbarung 18:4-5).

 

Der Kelch mit Babylons Freveltaten wird dann voll sein. Damit die Juden nicht auch noch Opfer von Babylons Bestrafung werden, werden sie zur Flucht gedrängt und sie folgen der Aufforderung. Die Strafe für Babylon wird hier dargestellt:

 

„Gebt ihr zurück, was sie euch angetan hat. Ja, zahlt es ihr doppelt heim! Gab sie euch keinen Kelch ihres Weines zu trinken, so gießt ihr doppelt ein! So wie sie einst in Saus und Braus gelebt hat, soll sie jetzt Qual und Leid ertragen. Insgeheim aber denkt sie: 'Ich bin Königin und werde weiter herrschen. Ich bin keine hilflose Witwe; Not und Trauer werde ich niemals erfahren.' Aber an einem einzigen Tag wird alles über sie hereinbrechen: Hunger, Trauer und Tod. Im Feuer wird sie verbrennen. Denn Gott, der Herr, der mit ihr abrechnet, ist stark und mächtig.“ (Offenbarung 18:6-8).

 

Babylon wird dazu verdammt, das doppelte Leid von dem zu ertragen, das es anderen zugefügt hat (Vers 6). Da sich diese Stadt aufgrund der satanischen Dreifaltigkeit selbst Gott widersetzen will (Vers 7) wird sie eine schnelle und plötzliche Zerstörung durch Feuer erfahren (Vers 8).

 

Nach Babylons Zerstörung werden alle die intensiv jammern, die in die Stadt investiert hatten, durch sie reich geworden waren und jetzt nach der Zerstörung pleite sind. Drei Sorten von Menschen werden um Babylon trauern, ihr Jammern wird in Offenbarung 18:9-19 berichtet. Zunächst das Wehklagen der Könige, der politischen Führer der Welt:

 

„Wer wird sie dann beweinen, wer ihr Ende beklagen? All die Mächtigen, die Herrscher der Erde, die ihr nachgelaufen sind und sich mit ihr eingelassen haben, werden jammern und klagen, wenn sie den Rauch der brennenden Stadt sehen. Zitternd vor Angst werden sie aus großer Entfernung alles mitansehen und laut schreien: 'Ach, Babylon! Du großes, du starkes Babylon! Von einem Augenblick zum andern ist das Gericht über dich hereingebrochen!'“ (Offenbarung 18:9-10).

 

Das sind die sieben Könige, die mit dem Antichristen regiert und sich der Autorität des Antichristen, des Königs von Babylon, untergeordnet haben. Welche Macht und Autorität sie auch immer hatten, sie war von der Gnade Babylons abhängig. Während ihre Macht nach der Zerstörung von Babylon zu wanken beginnt, werden sie die Plötzlichkeit des Gerichts beklagen. Sie werden den Rauch der Stadt „aus großer Entfernung“ sehen, weil sie sich im Tal von Jesreel befinden.

 

Die zweite Gruppe, die wehklagt, sind die Geschäftsleute:

 

„Auch die Kaufleute der Erde weinen und trauern; denn niemand kauft mehr ihre Waren: all das Gold und Silber, die Edelsteine und Perlen, feine Leinwand, teuerste Stoffe, Seide und scharlachrotes Tuch; edle Hölzer, Gefäße aus Elfenbein, kostbare Schnitzereien, Kupfer, Eisen und Marmor; Gewürze, duftende Salben und Weihrauch, Wein und Olivenöl, feinstes Mehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und Wagen, ja sogar lebendige Menschen. Auch die Früchte, die du so sehr liebtest, gibt es nicht mehr. Aller Glanz und alle Pracht sind dahin. Nie mehr wird dieser Reichtum wiederkehren. So werden die Kaufleute, die durch ihren Handel mit Babylon reich geworden sind, alles von ferne mitansehen, weil sie Angst haben vor den Qualen dieser Stadt. Weinend und jammernd werden sie rufen: 'Welch ein Elend hat dich getroffen, du mächtige Stadt! Wo sind all deine Schätze, die kostbare Leinwand, die Purpur- und Scharlachstoffe? Du strahltest doch in goldenem Glanz und warst geschmückt mit Gold, Edelsteinen und Perlen! Und in einem Augenblick ist alles vernichtet, zerstört und verloren!'“ (Offenbarung 18:11-17a).

 

Babylon wird das ökonomische Zentrum der Welt sein, Geschäftszentrum und Welthandelszentrum, eine Stadt, die sich durch ihren Luxus charakterisiert wie er in der Schriftstelle beschrieben ist. Aber alles wird plötzlich in Rauch aufgehen und der Reichtum der Händler wird nicht mehr da sein. Plötzlich arm geworden, wird man die Geschäftsleute in der Tat sehr jammern hören.

 

Die Transportunternehmer sind die dritte Gruppe, die von ihrer Verbindung mit Babylon profitierte. Sie werden ebenfalls jammern:

 

„Von weitem beobachteten Kapitäne und Steuermänner mit ihren Schiffsbesatzungen, was dort geschah. Als die den Rauch der brennenden Stadt sahen, riefen sie: 'Was auf der Welt konnte man mit dieser Stadt vergleichen?' In ihrer Trauer streuten sie sich Asche auf den Kopf, und laut weinend klagten sie: 'Welch ein Jammer um dich, du mächtige Stadt! Mit unseren Schiffen wurden wir reich durch deinen Reichtum. Und so schnell ist es damit nun endgültig vorbei!'“ (Offenbarung 18:17b-19).

 

Da die Händler keine Güter mehr zu ihren Märkten bringen müssen, haben die Transportfahrzeuge nichts mehr zu transportieren. Daher werden auch die laut jammern, die durch den Transport der Güter reich geworden sind.

 

Während diese drei Gruppen jammern, wird es drei andere Gruppen geben, die sich freuen:

 

„Doch du, Himmel, freue dich darüber! Freut euch, die ihr Gott vertraut! Freut euch, ihr Apostel und Propheten! Gott hat sein Urteil an ihr vollstreckt für alles Unrecht, das ihr erleiden musstet.»“ (Offenbarung 18:20).

 

Könige, Geschäftsleute und Transportunternehmer werden auf der Erde jammern. Aber im Himmel werden sich drei Gruppen freuen: Heilige, Apostel und Propheten. Die Zerstörung von Babylon wird die baldige Rückkehr von Jesus, dem Messias ankündigen. Die Schriftstelle schließt mit einem Bild von der totalen Zerstörung Babylons:

 

„Dann hob ein mächtiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein. Den warf er ins Meer und rief: «So wie dieser Stein wird auch das große Babylon untergehen. Nichts wird davon übrigbleiben. Nie wieder wird man dort Musik hören: keine Harfen, keine Sänger, weder Flöten noch Trompeten. Nie mehr wird ein Handwerker in dieser Stadt arbeiten, und der Lärm der Fabriken wird verstummen. Alle Lichter werden für immer verlöschen, und die fröhlichen Hochzeitsfeste sind für alle Zeiten vorbei. Deine Kaufleute waren die fähigsten und beherrschten die Erde. Durch deinen betörenden Zauber hast du alle Völker verführt. Du bist schuldig am Tod der Propheten und der Menschen, die zu Gott gehörten. Ja, du bist verantwortlich für den Tod aller Menschen, die auf der Erde umgebracht wurden.»“ (Offenbarung 18:21-24).

 

Jeremia befahl, einen mit einer Schriftrolle umwickelten Stein in den Euphrat zu werfen, um damit den Untergang der Stadt Babylon zu symbolisieren. Jetzt wirft ein anderer, ein Engel, einen Stein, groß wie ein Mühlstein, ins Meer, um zu zeigen wie vollständig Babylon verschwinden wird, so, dass man es nicht mehr wiederfinden kann (Vers 21). Babylon wird aufhören das Zentrum der Welt und ihre Hauptstadt zu sein (Verse 22-23), weil sie am Blut der Propheten (den zwei Zeugen) und am Abschlachten der Heiligen der Trübsalszeit Schuld ist (Vers 24).

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Feinde des Antichristen die Gelegenheit zur plötzlichen und schnellen Zerstörung Babylons nutzen werden, während der Antichrist seine Truppen in das Tal Jesreel führt. Entsprechend Jesaja 13:3 werden es nicht-jüdische Gläubige der Trübsalszeit sein. Kurz zuvor werden die Juden gewarnt werden, aus Babylon zu fliehen. Sie werden das tun, nach Jerusalem gehen und dort den Juden Bericht erstatten. Die plötzliche Zerstörung des politischen und ökonomischen Zentrums der Welt wird überall großes Entsetzen auslösen, nur nicht im Himmel. Denn die Zerstörung von Babylon wird das Signal sein für die zweite Wiederkehr von Jesus und damit verbunden für die Erneuerung von Israel.

 

Der dritte Abschnitt: Der Fall von Jerusalem

 

Obwohl der Antichrist seine sämtlichen Armeen bei sich hat, wenn ihn die Nachricht erreicht, dass seine Stadt zerstört ist, wird er sich nicht nach Osten wenden, um seine Feinde zu besiegen. Satan kontrolliert ihn und es ist Satans erklärtes Ziel, die Juden zu vernichten, deshalb wird das sein wichtigster Gedanke sein. Somit wird sich der Antichrist nicht nach Osten, sondern nach Süden gegen Jerusalem wenden. Sacharja beschreibt diesen dritten Abschnitt an zwei Stellen. Als erstes:

 

„Dies ist die Botschaft des Herrn über Israel: So spricht der Herr, der den Himmel ausgespannt hat wie ein Zelt, der die Erde auf ein festes Fundament gegründet und den Geist des Menschen geschaffen hat: «Ich mache Jerusalem für die Völker ringsum zu einer Schale voller Wein: Wenn sie daraus trinken, werden sie taumeln wie Betrunkene. Sie wollen Jerusalem und ganz Juda erobern. Doch an jenem Tag wird Jerusalem für sie wie ein viel zu schwerer Stein sein: Wer ihn hochhebt, verletzt sich dabei. Alle Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem verbünden,“ (Sacharja 12:1-3).

 

Die zweite Stelle:

 

„Es kommt der Tag, an dem der Herr über Jerusalem Gericht hält. Dann teilen eure Feinde mitten in der Stadt die Beute untereinander auf. Ja, der Herr läßt alle Völker vereint gegen Jerusalem in den Krieg ziehen. Sie werden die Stadt erobern, die Häuser plündern und die Frauen vergewaltigen. Die Hälfte der Einwohner wird verschleppt; der Rest darf weiter in der Stadt leben.“ (Sacharja 14:1-2).

 

Vom Tal Jesreel werden sich die Armeen des Antichristen nach Süden in Bewegung setzen und sich alle vor Jerusalem versammeln. Wieder einmal wird Jerusalem in heidnische Hände fallen, die Hälfte der jüdischen Bevölkerung wird in die Sklaverei überführt, die andere Hälfte darf in der Stadt bleiben, in Erwartung eines späteren Schicksals.

 

Die Einnahme von Jerusalem durch die Truppen des Antichristen wird nicht einfach sein. Gott wird die Juden großartig bis zu einem gewissen Grad in ihrem Widerstand gegen den Angriff unterstützen, was schwere Verluste bei den Truppen des Antichristen zur Folge hat. Sacharja beschreibt in 12:3, dass alle Nationen, die sich mit Jerusalem anlegen, schlimm verletzt werden und Jerusalem wird für sie eine wirklich schwere Bürde sein. Die Macht der jüdischen Truppen wird hier beschrieben:

 

„doch an jenem Tag lasse ich ihre Pferde scheuen und die Reiter wahnsinnig werden. Ja, die Pferde der Feinde schlage ich mit Blindheit. Ich wache darüber, dass den Bewohnern von Juda kein Leid geschieht. Ihre führenden Männer werden denken: 'Die Einwohner von Jerusalem sind sehr stark, denn sie vertrauen dem Herrn, dem allmächtigen Gott.' An jenem Tag mache ich die Soldaten von Juda für ihre Feinde zum Feuer, das trockenes Holz verbrennt und Stroh in Flammen aufgehen läßt. So werden sie die feindlichen Völker ringsum vernichten. Jerusalem aber mit seinen Einwohnern bleibt unversehrt. Ich, der Herr, lasse zuerst die Männer von Juda siegen, denn die Nachkommen Davids und die Einwohner Jerusalems sollen sich nicht über ihre Landsleute erheben. Doch dann werde ich auch den Menschen in Jerusalem beistehen und sie vor den Feinden beschützen. Die Mutlosen werden kämpfen wie David, und die Nachkommen Davids werden in meinem Auftrag das Volk führen, so wie der Engel des Herrn, der vor den Israeliten herzog. An jenem Tag vernichte ich alle Völker, die Jerusalem angreifen.»“ (Sacharja 12:4-9).

 

Diese Verse beschreiben Gottes Eingreifen in diesem Abschnitt des Feldzuges von Armageddon, kurz vor der persönlichen Rückkehr von Jesus, dem Messias. In der Schlacht von Jerusalem werden die jüdischen Militärführer so fähig sein, dass sie den Feind mit solcher Macht schlagen, wie Feuer trockenes Stroh verbrennt.

 

Die Schwachen unter den Juden werden die Stärke von David haben und die Davids unter ihnen werden die Stärke von Engeln Gottes haben. Jedenfalls ist das einer der Wege mit denen Gott beginnt, die Nationen zu vernichten, die sich gegen Jerusalem gewandt haben (Vers 9).

 

Die Stärke der jüdischen Truppen in der Schlacht um Jerusalem ist auch noch hier beschrieben:

 

„Soldaten aus vielen Völkern haben dich, Jerusalem, jetzt umzingelt. Sie wollen deinen Tempel entweihen und sich an deinem Untergang weiden. Aber sie ahnen ja nicht, was der Herr vorhat: Er will sie hier versammeln, wie man Garben zum Dreschen auf der Tenne bereitlegt. Der Herr befiehlt: «Komm, Jerusalem, schlag auf sie ein! Ich mache dich so stark wie einen Stier mit Hörnern aus Eisen und Hufen aus Bronze. Du wirst die vielen Völker zermalmen und wirst alles, was sie dir geraubt haben, von neuem mir weihen. Ja, alle ihre Schätze sollen mir, dem Herrn der ganzen Welt, gehören!» Ritzt euch vor Trauer die Haut blutig, ihr Menschen in der belagerten Stadt! Feindliche Soldaten werden euch einkesseln und dem Herrscher Israels mit dem Stock ins Gesicht schlagen. Aber zu Bethlehem im Gebiet der Sippe Efrat sagt der Herr: «Du bist zwar eine der kleinsten Städte Judas, doch aus dir kommt der Mann, der mein Volk Israel führen wird. Sein Ursprung liegt weit zurück, in fernster Vergangenheit.» (Micha 4:11 - 5:1).

 

Die Nationen werden gegen Jerusalem gesammelt (Vers 11) mit dem Ziel, es zu zerstören. Aber während sie es tun, werden sie „wie Garben zum Dreschen auf der Tenne bereit gelegt“ (Vers 12). Und die jüdischen Truppen werden sie auch gut schlagen können. Trotzdem wird die Schlacht verloren gehen und die Heiden werden die Stadt erobern, was dadurch symbolisiert wird, dass sie Jerusalems Anführer ins Gesicht schlagen werden. Nach diesen schweren Kämpfen und großen Verlusten werden die Soldaten des Antichristen die jüdischen Häuser von Jerusalem plündern und jüdische Frauen vergewaltigen (Sacharja 14:2). Damit wird der dritte Abschnitt beendet.

 

Der vierte Abschnitt: Die Armeen des Antichristen bei Bozra

 

Während Jerusalem im dritten Abschnitt des Feldzuges von Armageddon fällt, ist die Mehrheit der Juden nicht mehr in Jerusalem. Tatsächlich sind sie gar nicht mehr im Land Israel. Entsprechend Matthäus 24:15-22 und Offenbarung 12:6-17 wird der Staat Israel in der Mitte der Trübsalszeit zusammenbrechen und es wird eine weitere Vertreibung aus dem Land geben. Die Mehrheit des nach der Mitte der Trübsalszeit übrig gebliebenen Drittels der Juden gelangt an einen speziellen Platz. Die Schrift lässt verschiedene Möglichkeiten zu, wo dieser Platz gelegen sein könnte. Entsprechend Matthäus 24:16, liegt er in den Bergen; in Offenbarung 12:6, 13-14 ist er in der Wildnis; und in Jesaja 33:12-16 ist es ein sehr felsiger Ort, den man leicht verteidigen kann. Das sind alles Hinweise, es wird aber kein spezieller Name genannt. Nur in der King-James-Bibel-Übersetzung wird ein konkreter Ort genannt (Anm. d. Ü: „von Bozra“ habe ich in die Hoffnung-für-alle-Übersetzung eingefügt; damit entspricht der Text der King-James-Version):

 

„»Ich will dich, Jakob, sammeln ganz und gar und, was übrig ist von Israel, zusammenbringen. Ich will sie wie Schafe von Bozra miteinander in einen festen Stall tun und wie eine Herde in ihre Hürden, dass es von Menschen dröhnen soll.« (Micha 2:12).

 

Der spezielle Ort, von dem gesagt wird, dass sich dort die überlebenden Juden verstecken werden, heißt auf hebräisch Bozra. Man kennt diese Stadt heute aber besser bei ihrem griechischen Namen Petra. Die Griechen nannten die Stadt Petra, weil sie aus Gebäuden besteht, die aus dem Felsgestein herausgehauen wurden und der Name Petra bedeutet „Felsenhöhle“.

 

Im Hebräischen wird die Stadt Bozra genannt, was „Schafhürde“ bedeutet, weil sie wie eine solche geformt ist. Eine altertümliche Schafhürde hatte einen sehr engen Eingang, damit der Schäfer seine Schafe beim Hineinlaufen zählen konnte, um sich zu versichern, dass keines verloren gegangen war. Waren die Schafe durch den schmalen Gang hindurch, dann öffnete sich ein größerer runder Raum, in dem sich die Schafe frei bewegen konnten. Genau so sieht Bozra aus. Der einzige Weg in die Felsenstadt ist ein sehr enger Gang, den zwei Männer gegen eine ganze Armee verteidigen können, innen befindet sich ein riesiges rundes Areal. Dies ist ein Ort, den man „leicht verteidigen“ kann, er liegt „in der Wildnis“ von Jordanien, er befindet sich auch „in den Bergen“, nämlich in der Bergkette des Berges Seir. Die Gegend ist Teil des früher als „Edom“ bekannten Gebietes, heute heißt es „südliches Jordanien“.

 

Warum nun dieser Ort? Abgesehen davon, dass er leicht zu verteidigen ist, gibt es bei Daniel noch einen anderen Grund. Er beschreibt den Sieg des Antichristen in der Mitte der Trübsalszeit, als dieser die politische Macht in der Welt übernimmt. Aber hier folgt diese Aussage:

 

„Und er wird in das herrliche Land einfallen und viele werden umkommen. Es werden aber seiner Hand entrinnen Edom, Moab und der Hauptteil der Ammoniter.“ (Daniel 11:41).

 

Obwohl der Antichrist die politische Weltmacht übernimmt sagt Daniel, dass drei Völker seiner Herrschaft entfliehen können. Diese drei Völker sind die alten Nationen Edom, Moab und Ammon. Heutzutage gehören diese drei verschiedenen Völker zu einer Nation: Jordanien. Die Stadt Petra oder Bozra liegt auf dem Territorium des alten Edom bzw. des modernen südlichen Jordanien.

 

Immer wenn die Juden in einem Teil der Welt verfolgt wurden, eröffnete ihnen Gott in einem anderen Teil der Welt einen Platz oder einen Ort, an den die Verfolgten fliehen konnten. Dies wiederholt sich in der ganzen Geschichte des jüdischen Volkes.

 

Das Jahr 1492 war in der jüdischen Geschichte ein kritisches Jahr, die europäischen Nationen begannen ihre Juden zu vertreiben. Genau in diesem Jahr entdeckte Kolumbus die Neue Welt, die dann zum größten Fluchtpunkt der verfolgten Juden in aller Welt wurde. Daran erkennt man das Prinzip, dass es bei Verfolgung von Juden an einem Ort, immer einen anderen Ort gibt, an den sie fliehen können.

 

Selbst wenn sich in der Trübsalszeit die ganze Welt unter dem Antichristen gegen die Juden wendet sorgt Gott dafür, dass es außerhalb der politischen Macht des Antichristen noch einen Ort gibt: das Land Edom oder moderner: Süd-Jordanien. Nur zu diesem Ort können die Juden fliehen und deshalb tun sie es auch. Der Großteil des Überrests wird sich dort verstecken. Weil das Ziel des Feldzuges die totale Vernichtung der Juden ist, die immer noch leben, wenden sich die Armeen der Welt nach dem Fall von Jerusalem nach Süden, nach Bozra, wo der vierte Abschnitt des Feldzuges von Armageddon beginnt:

 

„Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR, dass Bozra zum Entsetzen, zur Schmach, zur Wüste und zum Fluch werden soll und alle seine Städte zur ewigen Wüste. Ich hab eine Kunde vernommen vom HERRN, ein Bote ist unter die Völker gesandt: Sammelt euch und kommt her wider Edom; macht euch auf zum Kampf!“ (Jeremia 49:13-14).

 

Der nächste Ort, an dem sich die Völker der Erde versammeln werden, um den verbliebenen Rest von Israel zu vernichten, ist Bozra. Im vierten Abschnitt bewegen sich die Truppen nach Süden und bedrohen den Großteil des israelischen Überrests, der sich in Petra bzw. Bozra versteckt.

 

Der fünfte Abschnitt: Die nationale Erneuerung Israels

 

Zwei Voraussetzungen müssen für die zweite Wiederkehr des Messias erfüllt sein. Erstens, die Nation Israel muss beichten. Entsprechend 3 Mose 26:39-42 müssen die Israeliten zuerst „die Missetat ihrer Väter“ selbst bekennen, bevor sie die vollen Leistungen des Bundes mit Abraham in Anspruch nehmen können. Sie müssen also einen speziellen Frevel (ihrer Väter) bereuen, bevor sie in den Genuss des mit Abraham geschlossenen Bundes kommen. Jeremia 3:12-18 sagt ebenfalls, dass Israel erst dann alle Leistungen des tausendjährigen bzw. messianischen Königreichs in Anspruch nehmen kann, wenn es seine Schuld beichtet. Noch einmal: die Missetat ist im Singular und spezifisch: eine spezielle Sünde müssen sie bekennen, ehe sie in den Genuss des tausendjährigen oder messianischen Königreichs kommen können:

 

„Ich gehe, kehre zurück an meinen Ort, bis sie ihre Schuld büßen und mein Angesicht suchen. In ihrer Not werden sie mich suchen.“ (Hosea 5:15; Rev. Elberfelder).

 

Bevor jemand an einen Ort zurückkehren kann, muss er ihn erst verlassen. Erst nachdem er ihn verlassen hat, kann er zurückkehren. Gott sagt, er wird an Seinen Ort zurückkehren. Gottes Platz ist im Himmel, also, bevor er in den Himmel zurückkehren kann, muss er ihn erst verlassen haben. Wann hat Gott jemals den Himmel verlassen? Er verließ den Himmel bei seiner Menschwerdung, als er in der Person von Jesus von Nazareth ein Mensch wurde. Aber aufgrund eines speziellen Verbrechens, das gegen ihn verübt wurde, ging er in den Himmel zurück, dabei fand Christi Himmelfahrt vom Ölberg aus statt. Der Vers bringt zum Ausdruck, dass Er so lange nicht zur Erde zurückkehren wird, bis das Verbrechen eingestanden wird. Das jüdische Nationalverbrechen gegen die Person Jesus besteht nicht darin, ihn getötet zu haben, denn das haben Nichtjuden besorgt; Nichtjuden haben Jesus zu Tode gefoltert. Das Verbrechen der Juden besteht in der Zurückweisung Seiner messianischen Funktion. Bis diese Abweisung nicht eingestanden ist, wird es keine zweite Rückkehr geben.

 

Zweitens muss es ein Bitten um Seine Rückkehr geben. In Sacharja 12:10 lesen wir, dass Israel vor einer nationalen Reinigung von seinen Sünden (Sacharja 13) und vor einer zweiten Rückkehr und vor der Installation des Königreichs (Sacharja 14) erst voller Reue auf den Einen blicken muss, den sie gekreuzigt haben wollten, und sie müssen um Ihn trauern, so, wie man um seinen einzigen Sohn trauert. Entsprechend Matthäus 23:37-39 wird Jesus erst dann wiederkommen, wenn Israel ihn darum mit folgenden Worten anfleht:

 

"Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!"

 

Der Punkt ist, dass die jüdischen Führer einst die Nation dazu gebracht hatten, Jesus abzuweisen und dass die jüdischen Führer jetzt die Nation dazu bringen müssen, Jesus als Messias anzunehmen.

 

Die Grundlage für das zweite Kommen des Messias besteht also gemäß den oben zitierten Schriftstellen aus zwei Teilen: (1) Israel muss seine nationale Sünde eingestehen: die Zurückweisung des Messias; (2) die Israeliten müssen Ihn um seine Rückkehr anflehen: sie müssen um ihn trauern wie um den einzigen Sohn.

 

In Hosea 6 setzt sich der Gedankengang aus Kapitel fünf fort. Hosea 5:15 endete mit der Feststellung, dass der Messias nicht zurückkommen werde bis das Verbrechen der Zurückweisung eingestanden ist. Die ersten drei Verse von Kapitel sechs sind eine Antwort auf die Fragen von Hosea, wie folgt:

 

„»Kommt, wir wollen wieder zum HERRN; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden. Lasst uns darauf Acht haben und danach trachten, den HERRN zu erkennen; denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.«“ (Hosea 6:1-3; Luther 1984).

 

Dieser Abschnitt ist die Fortsetzung von Hosea 5. Die Teilung in zwei Kapitel ist unglücklich, weil sie den Gedankengang unterbricht. Dieser Abschnitt beinhaltet die Anerkennung der Sünde, wie es in 5:15 gefordert wurde. Die Verse 1 bis 3 sind der Ruf der jüdischen Führer an ihr Volk, zu bereuen und die nationale Sünde einzugestehen. Nur dann werden die physischen Segnungen, über die sich Israel einst freute, wieder eingesetzt. Die Führer Israels werden schließlich erkennen, warum die Trübsalszeit über sie gekommen ist. Ob dies durch das Studium der Schriften, durch die Predigten der 144.000 oder durch die Zwei Zeugen oder durch die Botschaft des Elia gelingen wird, geht aus den Schriften nicht klar hervor. Wahrscheinlich wird es eine Kombination aus allem sein. In jedem Falle werden die Führer auf irgendeine Weise zur Erkenntnis der nationalen Sünde kommen. So, wie die jüdischen Führer die Nation zur Abweisung von Jesus führten, so werden sie nun, drei Tage vor der zweiten Rückkehr des Messias beginnend, die Nation zur Akzeptanz des Messias bewegen, indem sie die Aufforderung ihrem Volk zurufen wie in Hosea 6:1-3 beschrieben.

 

Das Eingeständnis der Sünde des Volkes Israel wird die beiden ersten Tage dauern. Die Worte, die bei der Beichte des Volkes gesprochen werden stehen hier:

 

„Doch wer glaubt schon unserer Botschaft? Wer erkennt, dass Gott es ist, der diese mächtigen Taten vollbringt? Der Herr ließ seinen Boten emporwachsen wie einen jungen Trieb aus trockenem Boden. Er war weder stattlich noch schön. Nein, wir fanden ihn unansehnlich, er gefiel uns nicht! Er wurde verachtet, von allen gemieden. Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet. Man konnte seinen Anblick kaum ertragen. Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet. Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte. Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft - und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir alle irrten umher wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Der Herr aber lud alle unsere Schuld auf ihn. Er wurde misshandelt, aber er duldete es ohne ein Wort. Er war stumm wie ein Lamm, das man zur Schlachtung führt. Und wie ein Schaf, das sich nicht wehrt, wenn es geschoren wird, hat er alles widerspruchslos ertragen. Man hörte von ihm keine Klage. Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt und grausam hingerichtet. Niemand glaubte, dass er noch eine Zukunft haben würde. Man hat sein Leben auf dieser Erde ausgelöscht. Wegen der Sünden meines Volkes wurde er zu Tode gequält! Man begrub ihn bei Gottlosen, im Grab eines reichen Mannes, obwohl er sein Leben lang kein Unrecht getan hatte. Nie kam ein betrügerisches Wort über seine Lippen.“ (Jesaja 53:1-9).

 

In dieser Beichte geben sie zu, dass sie Jesus für einen Menschen wie jeden anderen hielten, für einen Verbrecher, der wegen seiner Sünden starb. Jetzt verstehen sie, dass Er kein gewöhnlicher Mensch war, sondern das perfekte Lamm Gottes, der Messias selbst. Darüber hinaus starb er nicht für seine Sünden, sondern für ihre, damit sie nicht wegen ihrer Sünden vernichtet würden. Diese Erneuerung des Volkes Israel wird auf jeden Fall so sein, wie in der Beichte bei Jesaja 53:1-9 beschrieben. Am dritten dieser letzten drei Tage wird das Volk als Nation gerettet sein und damit die Prophezeiung erfüllen:

 

„Damit ihr nicht überheblich werdet, liebe Brüder, möchte ich euch anvertrauen, was mir Gott offenbart hat. Ein Teil des jüdischen Volkes ist zwar blind für die Botschaft von Jesus Christus. Aber das wird nur so lange dauern, bis alle Heiden, die Gott dafür ausersehen hat, den Weg zu Christus gefunden haben. Danach wird ganz Israel gerettet, so wie es bei den Propheten heißt: «Aus Jerusalem wird der Retter kommen. Er wird Israel von seiner Gottlosigkeit bekehren. Und das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe: Ich werde sie von ihren Sünden befreien.» (Jesaja 11:25-27).

 

Mit „ganz Israel“ ist jeder Jude gemeint, der zu diesem Zeitpunkt lebt, d.h. also das Drittel, das von der ursprünglichen Anzahl der Juden zum Beginn der Trübsalszeit noch übrig ist (Sacharja 13:8-9). Israels Beichte und Erneuerung wird innerhalb von zwei Tagen nach dem ersten Ruf zur Umkehr ablaufen. Die zweite Voraussetzung für die Rückkehr von Christus ist das Flehen Israels zum Messias zurückzukommen und sie aus ihrer schlimmen Lage zu retten, da sich die Armeen der ganzen Welt vor Bozra versammelt haben, um sie zu vernichten. Das Flehen der Juden nach der Rückkehr des Messias um sie zu retten ist Gegenstand vieler Prophezeiungen:

 

„«Ich werde die Nachkommen Davids und die Einwohner Jerusalems mit meinem Geist erfüllen, und sie werden mich um Gnade anflehen. Voller Reue werden sie auf den sehen, den sie durchbohrt haben, und die Totenklage für ihn halten, so wie man um den einzigen Sohn trauert, ja, sie weinen um ihn wie um den ältesten Sohn. In Jerusalem wird man so laut klagen wie über Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo. Das ganze Land wird trauern, jede Sippe für sich, Männer und Frauen getrennt: die Sippe David, die Sippe Nathan, die Sippe Levi, die Sippe Schimi und alle übrigen Sippen im Land.» Der Herr sagt: «An jenem Tag wird in Jerusalem eine Quelle entspringen. Ihr Wasser wird die Nachkommen Davids und die Einwohner Jerusalems von aller Schuld reinwaschen, die sie auf sich geladen haben.“ (Sacharja 12:10 - 13:1).

 

Das Flehen von Israel um die Rückkehr des Messias wird nicht auf die Juden in Petra begrenzt bleiben, sondern auch die einschließen, die noch in Jerusalem sind. Auch dort werden sie mit dem Eingeständnis der nationalen Sünde beginnen und dann um Seine Wiederkehr flehen, um sie vor den zu erwartenden Qualen zu retten. Sie flehen nach dem Einen, den sie durchbohrt haben. Das wird die Folge der Ausschüttung des Hl. Geistes über ihnen sein.

 

Eine weitere Prophezeiung:

 

„Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR verheißen hat, und bei den Entronnenen, die der HERR berufen wird. (Joel 3; Luther 1984).

 

Die geistliche Wiedergeburt ist das Werk des Heiligen Geistes und die jüdische Nation wird wiedergeboren, weil der Heilige Geist über sie ausgegossen wird, was einige dramatische Erscheinungen hervorrufen wird (Verse 28-29). Es werden auch Zeichen am Himmel erscheinen (Verse 30-31). Dadurch werden die Juden in Jerusalem genau so erlöst wie die in Petra (Vers 32).

 

Während des Prozesses der Wiedergeburt Israels und der neuen prophetischen Ereignisse, werden die falschen Propheten, die Israel während der Trübsalszeit in die Irre geführt hatten, exekutiert, wie hier berichtet wird:

 

„Ich, der allmächtige Gott, vernichte dann alle Götzen im Land, ihre Namen sollen in Vergessenheit geraten. Auch die falschen Propheten, die - von einem fremden Geist besessen - in meinem Namen Lügen verbreiten, dulde ich in diesem Land nicht mehr! Und wenn sich doch noch jemand als Prophet ausgibt, werden sein Vater und seine Mutter zu ihm sagen: 'Du hast dein Leben verwirkt! Deine Prophetie war nichts als Lüge, und dabei hast du dich auch noch auf den Herrn berufen.' Ja, seine eigenen Eltern werden ihn umbringen, weil er sich als Prophet ausgegeben hat. An jenem Tag werden die falschen Propheten sich hüten, den Menschen von ihren Visionen zu erzählen. Keiner von ihnen zieht mehr einen Mantel aus Ziegenhaar an, denn sie wollen nicht mehr als Propheten gelten. Wird einer zur Rede gestellt, dann beteuert er: 'Ich bin kein Prophet, ich bin ein Bauer. Von Jugend an habe ich nichts anderes gemacht.' Wenn jemand ihn fragt: 'Woher kommen dann die Striemen auf deiner Brust?', wird er antworten: 'Ich habe mich mit meinen Freunden geprügelt.'»“ (Sacharja 13:2-6).

 

Während der Zeit der Reinigung Israels von seinen Sünden (Vers 2) werden die falschen Propheten ausfindig gemacht und umgebracht. Oft werden die Eltern der Propheten diese selbst töten (Verse 2-3). Deshalb werden viele der falschen Propheten versuchen, die Tatsache zu verbergen, dass sie früher Propheten waren, aber das Symbol für ihre prophetische Arbeit, die Narben auf ihrem Körper, werden sie verraten. Ihr Leugnen wird sie nicht retten (Verse 4-6).

 

Dass der überlebende Rest Israels durch das Feuer der Trübsalszeit zur Anerkennung von Jesus als Messias kommt wird hier zusammengefasst:

 

„So spricht der Herr, der allmächtige Gott: «Schwert, schlag zu! Töte den Hirten, den Mann, der mir nahe steht, damit die Schafe auseinanderlaufen! Ja, das Schwert soll auch das Volk treffen: Im ganzen Land werden zwei Drittel der Menschen umkommen, nur ein Drittel bleibt übrig. Doch auch dieser Rest muß die Feuerprobe bestehen. Ich werde die Menschen läutern wie Silber im Ofen, wie Gold im Feuer. Sie werden zu mir um Hilfe rufen, und ich werde sie erhören! Dann sage ich zu ihnen: 'Ihr seid mein Volk!', und sie antworten: 'Du, Herr, bist unser Gott!'»“ (Sacharja 13:7-9).

 

Vers 7 gibt die grundlegende Erklärung dafür, warum die Trübsalszeit über Israel kommt. Gottes Hirte, der Messias, wurde getötet und so wurden Seine Schafe (Israel) über die ganze Welt verteilt. Ganz am Ende der Vertreibung kommt die Große Trübsalszeit durch die zwei Drittel der jüdischen Bevölkerung getötet wird (Vers 8). Aber das verbleibende Drittel wird erneuert, geistlich wiedergeboren. Jedenfalls werden sie durch das nationale Eingeständnis ihrer Schuld gereinigt (Vers 9). Gott wird dann ihr Flehen nach Seinem Kommen erhören und sie retten. Sie werden wieder Sein Volk sein und Er ihr Gott. Jesaja beschreibt auch das Flehen nach dem zweiten Kommen des Messias:

 

„Komm schnell - so wie ein Feuer, das im Nu einen Reisighaufen verzehrt und Wasser zum Sieden bringt! Lass deine Gegner erfahren, wer du bist. Die Völker sollen vor dir zittern. Denn du vollbringst so furchterregende Taten, wie wir sie uns nicht vorstellen können. Ja, komm doch herab, lass vor deiner Erscheinung die Berge ins Wanken geraten! Denn noch nie hat man so etwas gehört. Seit die Erde steht, hat noch niemand einen Gott wie dich gehört oder gesehen. Nur du kannst den Menschen, die auf dich vertrauen, wirklich helfen. Du stehst dem bei, der mit Freude das Rechte tut, der sich nach deinen Geboten richtet und mit dir lebt. Aber auf uns, Herr, bist du zornig, und das mit Recht: Wir haben gesündigt und uns völlig in unsere Irrwege verrannt. In deinen Augen sind wir unrein geworden, selbst unsere guten Werke sind bloß ein schmutziges Kleid. Wegen unserer Sünden sind wir wie verdorrtes Laub, das zu Boden fällt und vom Wind weggeblasen wird. Doch niemand sucht bei dir Hilfe, Herr. Keiner will an dir festhalten. Denn du selbst hast dich von uns abgewandt. Du läßt uns die Folgen unserer Sünden tragen, auch wenn wir dabei fast zusammenbrechen. Dennoch bist du, Herr, unser Vater! Wir sind der Ton, und du bist der Töpfer! Wir alle sind Gefäße aus deiner Hand. Ach, Herr, sei nicht für immer zornig auf uns! Trag es uns nicht ewig nach, dass wir gegen dich gesündigt haben! Sieh uns an, wir sind doch immer noch dein Volk. Die Städte deines heiligen Landes liegen verwüstet da. Jerusalem ist zerstört; von der einst prächtigen Stadt auf dem Berg Zion stehen nur noch Ruinen. Und unser heiliger Tempel, dieser wunderbare Bau, in dem schon unsere Vorfahren dich angebetet haben - er ist ein Raub der Flammen geworden. Die vielen Stätten, an denen unser Herz hing, liegen unter den Trümmern begraben. Herr, wie lange willst du noch warten? Wie lange schaust du noch schweigend zu? Willst du uns ganz im Elend versinken lassen?»“ (Jesaja 64:1-12).

 

Der Text beginnt mit dem Anflehen des Herrn, er möge herabkommen und das Volk seine Gegenwart erleben lassen. Die Überlebenden aus Israel werden sich an die Wunder Gottes in der Vergangenheit erinnern und Ihn erneut um solche Wundertaten bitten. Sie werden um die Vergebung ihrer Sünden bitten. Ihre schlimme Lage wird durch die Tatsache gezeigt, dass Jerusalem von den Nationen zerstört und der Tempel geschändet wurde. Der Text endet mit einem Appell an Gott, einzugreifen, bevor auch sie noch vernichtet werden. Einige Psalmen sind lediglich poetische Versionen des Flehens der überlebenden Israeliten zu Gott, dass er kommen und sie vor den eindringenden Armeen retten möge. Hier eine solche Textpassage:

 

„Ein Lied Asafs. Gott, fremde Völker sind in dein Land eingefallen, das du uns anvertraut hast; sie haben deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in einen Trümmerhaufen verwandelt. Sie haben alle umgebracht, die dir dienten und dir treu waren. Ihre Leichen wurden ein Fraß der Geier und der wilden Tiere. Auch rings um Jerusalem richteten sie ein schreckliches Blutbad an, und keiner war da, der die Toten begrub. Unsere Nachbarvölker verhöhnen uns, nur noch Spott haben sie für uns übrig. Herr, wie lange willst du noch zornig auf uns sein? Soll dein Zorn für immer so weiterbrennen wie ein Feuer? Lass ihn doch an den Völkern aus, die dich nicht anbeten, und an den Königreichen, die deinen Namen nicht anrufen! Denn sie haben dein Volk umgebracht und seine Wohnorte verwüstet. Strafe uns doch nicht für die Sünden unserer Vorfahren! Zögere nicht, erbarme dich über uns, denn wir sind am Ende unserer Kraft! Hilf uns, Gott, unser Retter! Steh uns bei und vergib uns unsere Schuld! Es geht doch um deine Ehre! Warum sollen die fremden Völker spotten: «Wo bleibt er denn, ihr Gott?» Zeige ihnen, wie du das Blut deines Volkes an den Feinden rächst! Lass uns das noch erleben! Lass das Stöhnen der Gefangenen zu dir dringen! Du hast grenzenlose Macht; darum rette die, denen man das Leben nehmen will! Herr, unsere Nachbarvölker haben dich beleidigt und verspottet. Zahle es ihnen siebenfach zurück! Wir aber sind dein Volk, wir gehören zu dir wie Schafe zu ihrem Hirten. Allezeit wollen wir dich loben und jeder neuen Generation erzählen, wie groß du bist!“ (Psalm 79:1-13).

 

Diesen Psalm kann man nur im Zusammenhang mit dem Flehen des überlebenden jüdischen Volkes verstehen, dass der Messias kommen und sie vor den eindringenden heidnischen Armeen retten möge. Nach dem Erinnern an den Fall von Jerusalem (im dritten Abschnitt) mit der Folge, dass es jetzt in Trümmern liegt, an die Schändung des Tempels und an den Tod so vieler Juden werden sie Gott anflehen herabzukommen, sie zu retten und seinen Zorn über die heidnischen Nationen auszuschütten. Sie werden um die Vergebung der Sünden ihrer Vorväter flehen (wie bereits in 3 Mose 26:40 angekündigt), die das Volk dazu veranlassten, Jesus als Messias zurückzuweisen, genauso wie um die Vergebung ihrer eigenen Sünden. Aufgrund dessen, was die anderen Nationen Israel angetan haben, werden sie Gott bitten, sie zu rächen, wie Er es versprochen hat und sie vor ihren Feinden zu retten. Dann werden sie danken und Gott auf ewig lobpreisen. Ein weiterer Psalm, der das Flehen der Israeliten in den letzten Tagen beschreibt:

 

„Höre uns, Gott, du Hirte Israels, der du dein Volk wie eine Herde hütest! Der du über den Cherub-Engeln thronst - erscheine in deinem strahlenden Glanz! Zeige deine Macht den Stämmen Ephraim, Benjamin und Manasse! Komm und hilf uns! O Gott, richte uns, dein Volk, wieder auf! Wende dich uns in Liebe zu, dann sind wir gerettet! Herr, du Gott über Himmel und Erde, wie lange willst du noch zornig auf uns sein, obwohl wir zu dir beten? Tränen sind unsere einzige Speise - ganze Krüge könnten wir mit ihnen füllen! Unsere Feinde spotten über unsere Ohnmacht, sie streiten sich schon über unser Land. Herr, du Gott über Himmel und Erde - richte uns, dein Volk, wieder auf! Wende dich uns in Liebe zu, dann sind wir gerettet! In Ägypten grubst du den Weinstock Israel aus; du pflanztest ihn ein in einem Land, aus dem du fremde Völker verjagtest. Für ihn hast du den Boden gerodet, so dass er Wurzeln schlagen und sich im ganzen Land ausbreiten konnte. Mit seinem Schatten bedeckte er das Gebirge, bis zu den gewaltigen Zedern im Norden wuchsen seine Reben. Seine Ranken erstreckten sich bis zum Mittelmeer, und bis an den Euphrat gelangten seine Zweige. Warum hast du nur die schützende Mauer niedergerissen? Jetzt kann jeder, der vorüberkommt, ihn plündern! Die Wildschweine aus dem Wald verwüsten ihn, die wilden Tiere fressen ihn kahl. Herr, du Gott über Himmel und Erde - wende dich uns wieder zu! Schau vom Himmel herab und rette dein Volk! Kümmere dich um den Weinstock, den du selbst gepflanzt hast; sorge für den jungen Spross, der durch dich erst stark wurde! Unsere Feinde haben ihn abgehauen und ins Feuer geworfen; doch wenn du ihnen entgegentrittst, kommen sie um. Beschütze dein Volk, das du erwählt hast und das durch dich erst stark wurde! Dann wollen wir nie mehr von dir weichen. Erhalte uns am Leben, dann wollen wir dich loben. Herr, du Gott über Himmel und Erde - richte uns, dein Volk, wieder auf! Wende dich uns in Liebe zu, dann sind wir gerettet! (Psalm 80:1-9).

 

Dieser Psalm beginnt mit dem Flehen nach dem Hirten Israels, dass er komme und ihnen helfe. Sie bitten nicht nur um ihre körperliche Befreiung, sondern auch um ihre geistliche Erlösung. Nach der Beschreibung des bitteren Zustandes, in dem sie sich befinden, weil die Nationen schon über sie spotten, erflehen sie erneut das Kommen Gottes und ihre Rettung. Indem sie sich an Gottes Angebote an Israel vom Exodus bis zum Königreich Davids und Salomons erinnern, betrauern sie ihren jetzigen Zustand, der durch die nichtjüdischen Nationen langsam herbeigeführt worden war. Jedenfalls appellieren sie an Gott, sich ihnen wieder zuzuwenden und Israel zu verteidigen, das so schrecklich verwüstet wurde. Die Person, um die sie flehen, ist der, der zur Rechten Gottes sitzt, der Menschensohn. Es ist niemand anderes als Jesus, der Messias, der seit der Himmelfahrt vom Ölberg, nachdem er von Israel zurückgewiesen worden war, zur Rechten Gottes sitzt. Nur durch den Glauben an den Menschensohn kann Israel erneuert werden. Nur durch das Anrufen des Namens des Herrn kann Israel geistlich gerettet werden. Nur durch die Rückkehr des Menschensohns kann Israel körperlich gerettet werden.

 

Zusammengefasst kann man sagen, dass Israel während des fünften Abschnitts als Volk erneuert und gerettet wird, nachdem es zwei Tage lang seine nationale Sünde eingestanden hat. Am dritten Tag werden sie das zweite Kommen des Messias erflehen.

 

Der sechste Abschnitt: Das zweite Kommen von Jesus, dem Messias

 

Im sechsten Abschnitt wird Jesus zurückkehren, weil die Juden Ihn bitten, es zu tun. Die Stelle seiner Rückkehr wird nicht zuerst der Ölberg sein, wie man allgemein annimmt, sondern der Ort Petra (Bozra). Weil diese Tatsache für die meisten Leute ziemlich neu ist, sollten wir uns zunächst mit dem Ort des zweiten Kommens des Messias beschäftigen, bevor wir die Art und Weise seiner Rückkehr diskutieren. Vier Schlüsseltexte markieren Bozra als den Ort Seiner Ankunft. Eine fünfte Stelle hat einen möglichen Bezug dazu. Die erste Textstelle:

 

„Ihr Völker, kommt her und hört zu! Die ganze Welt, alle Bewohner der Erde sollen aufmerksam zuhören: Der Herr ist zornig über die Völker, ihre Heere werden seinen schrecklichen Zorn zu spüren bekommen. Er hat sie dem Untergang geweiht, abgeschlachtet sollen sie werden. Dann liegen die Leichen herum, und niemand beerdigt sie. Widerlicher Verwesungsgestank erfüllt die Luft. Das Blut der Erschlagenen durchtränkt die Berge. Die Gestirne vergehen, der Himmel wird zusammengerollt wie eine Buchrolle. Die Sterne fallen herab wie dürre Weinblätter, wie trockene Blätter vom Feigenbaum. Der Herr sagt: «Mein Schwert im Himmel ist rot von Blut. Es fährt auf das Land Edom nieder und vollstreckt mein Urteil. Dieses Volk habe ich dem Untergang geweiht.» Das Schwert des Herrn trieft von ihrem Blut und Fett, so wie es beim Schlachten vom Blut der Lämmer und Böcke trieft, wie es bedeckt ist vom Nierenfett der Schafböcke. Denn in Bozra, der Hauptstadt Edoms, feiert der Herr ein großes Opferfest. Ja, in ganz Edom ist großer Schlachttag. Die Menschen werden niedergemetzelt wie Büffel, Rinder und Stiere. Ihr Blut durchtränkt das ganze Land, der Boden trieft von ihrem Fett.“ (Jesaja 34:1-7).

 

Jesaja beginnt mit einem Aufruf an alle Völker, in dem er bekannt gibt, dass Gott wütend auf alle Nationen und besonders auf ihre Armeen ist. Sie sind dazu bestimmt, durch das Schwert des Herrn zu fallen. Es wird zu dieser Zeit nicht nur Erdbeben geben, sondern auch der Himmel wird erschüttert werden. Aber wenn das Schwert Gottes alle Armeen aller Völker schlägt, wo wird es zuschlagen? Der Name des Landes, in dem alle Nationen bezwungen werden, wird als Edom identifiziert. Noch genauer: es wird bei Bozra im Land Edom passieren. Entsprechend diesem Text wird die Stadt Bozra im Land Edom (Südjordanien) der geographisch exakte Punkt sein, an dem Gott alle Armeen aller Nationen schlagen wird.

 

Eine noch anschaulichere Beschreibung findet sich in Jesaja 63:1-6. Während einer prophetischen Vision sah sich der Prophet Jesaja auf einen hoch gelegenen Punkt oder Berg in Israel versetzt, von dem aus er nach Osten schaute Richtung Edom. Plötzlich erschien ihm eine marschierende, gewaltige, blutbefleckte Gestalt in großem Glanz und großer Herrlichkeit. Es entwickelte sich ein Frage- und Antwortspiel zwischen dem Propheten und der wandernden Gestalt. Jesaja begann die Unterhaltung mit der ersten Frage:

 

„Wer kommt in roten Kleidern von Bozra her, aus dem Land der Edomiter? Prächtig sieht er aus in seinem Gewand. Stolz schreitet er daher, mit ungebrochener Kraft. (Jesaja 63:1a).

 

Die Gestalt kommt aus dem Land Edom auf ihn zu, von der Stadt Bozra. Seine Ausstattung zeigt seine Herrlichkeit, seine Stärke ist gewaltig. Es kann schon jetzt nur wenig Zweifel geben, dass diese Gestalt, ausgestattet mit unglaublicher Pracht, der jüdische Messias ist. Die Antwort auf die Frage von Jesaja lautet:

 

„Ich bin es, der für Recht sorgt, antwortet der Herr. «Ich kann euch helfen, es steht in meiner Macht.“ (Jesaja 63:1b).

 

Wenn es vorhin noch Zweifel gegeben hat, jetzt sind sie jedenfalls ausgeräumt. Nur eine Person kann sprechen: Ich bin es, der für Recht sorgt“. Nur eine Person hat die Macht zu helfen. Es ist Jesus, der Messias, der von Bozra in Edom nach Jerusalem geht. Jesaja reagiert auf diese Antwort mit einer zweiten Frage:

 

„Warum sind deine Kleider so rot? Hast du Trauben in der Kelter zerstampft?“ (Jesaja 63:2).

 

Jesaja stellt fest, dass die Kleider dieser Person, obwohl von großem Glanz und großer Herrlichkeit, trotzdem mit Blut getränkt sind. So fragt Jesaja wie Seine Ausstattung so blutgetränkt werden konnte. Die Frage wird so beantwortet:

 

„Ja, ich habe in einer Kelter gestanden. Allein musste ich sie treten, niemand half mir. In meinem Zorn habe ich die Völker zerstampft. Ihr Blut spritzte auf meine Kleider, alles ist damit besudelt. Denn die Zeit war reif, um mit den Völkern abzurechnen und mein Volk von ihrer Unterdrückung zu befreien. Ich schaute mich suchend um, aber weit und breit war niemand, der mir helfen wollte. Ich war erstaunt, dass keiner mir beistand. Darum half ich mir selbst, mein Zorn trieb mich an. Ich war erbost und ließ meinen Zorn an ihnen aus. Ich zertrat sie und ließ ihr Blut zur Erde fließen.“

 

Das blutige Gewand war durch eine Schlacht verursacht worden in der Stadt Bozra im Land Edom. Er kämpfte allein gegen die Völker. Da Er sie zertrat, spritzte deren Blut auf Seine Kleidung und färbte sie rot. Der Kampf war nötig, um Sein erlöstes Volk zu retten: Israel. Er kämpfte allein mit allen und es gab niemanden, der Ihm half.

 

Die wichtige Erkenntnis, die wir aus diesem Text bekommen können, ist, dass die Schlacht im Land Edom in der Stadt Bozra beginnt. Wenn der Messias Israel erreicht, dann ist seine Ausrüstung schon blutgetränkt von der Vernichtung des Feindes. Die dritte Schrift, die Seine Wiederkehr in dieser Gegen sieht:

 

„Gott kommt von Teman her, vom Bergland Paran zieht er heran, der heilige Gott. Sein Glanz strahlt über den Himmel, sein Ruhm erfüllt die ganze Erde.“ (Habakuk 3:3).

 

Teman und das Bergland Paran sind beide in der Nähe von Bozra und in der gleichen Gebirgskette wie der Berg Seir. Der gesamte Text von Habakuk 3 spricht offensichtlich über das zweite Kommen des Messias und hier wird das Ereignis in die gleiche Gegend gelegt. Alle Textstellen bezeichnen klar Edom und Bozra als den Ort des zweiten Wiederkommens. Das stimmt mit dem Ort überein, an dem sich der gläubige Überrest des jüdischen Volkes aufhalten wird. Die Versammlung der überlebenden Israelis und die zweite Wiederkehr des Messias werden in der folgenden vierten Schriftstelle zusammengeführt (Anm. d. Ü: ich füge in den Luthertext (1984) anstelle von ... in den Schafstall ... nach Bozra ... ein; dies kommt dem Text der King James Bibel am nächsten, während in allen deutschen Bibelausgaben Bozra mit „Schafstall“ übersetzt und nicht als Ortsname gebraucht wird):

 

„Ich will dich, Jakob, sammeln ganz und gar und, was übrig ist von Israel, zusammenbringen. Ich will sie wie Schafe miteinander nach Bozra tun und wie eine Herde in ihre Hürden, dass es von Menschen dröhnen soll.« Er wird als ein Durchbrecher vor ihnen heraufziehen; sie werden durchbrechen und durchs Tor hinausziehen, und ihr König wird vor ihnen hergehen und der HERR an ihrer Spitze..“ (Micha 2:12-13; Luther 1984 mit der o.a. Veränderung).

 

Israels Überlebende werden in Bozra gesammelt, wo sie von den Truppen des Antichristen belagert werden. Zuletzt sind sie zum Durchbruch durch den Belagerungsring fähig, weil der Herr sie führt. Der Durchbrecher, der König und der Herr sind in diesem Vers ein und dieselbe Person. Bei seiner zweiten Ankunft wird der Messias in die Schlacht mit den Truppen des Antichristen, die die Stadt belagern, eingreifen.

 

Eine fünfte Textstelle nimmt möglicherweise auch Bezug auf diese Ereignisse:

 

„HERR, als du von Seir auszogst und einhergingst vom Gefilde Edoms, da erzitterte die Erde, der Himmel troff, und die Wolken troffen von Wasser. Die Berge wankten vor dem HERRN, der Sinai vor dem HERRN, dem Gott Israels.“ (Richter 5:4-5; Luther 1984).

 

Diese Verse sprechen nicht sicher vom zweiten Kommen, aber wenn doch (und der Autor neigt vorsichtig zu dieser Annahme), dann wird klar, dass Gott vom Berg Seir und aus dem Land Edom kommt. Der Berg Seir ist in der Bergkette Südjordaniens gelegen, wo sich die Stadt Bozra befindet.

 

Nachdem wir nun den Ort des zweiten Kommens von Jesus gefunden haben, ist es jetzt erforderlich sich damit zu beschäftigen, wie diese Wiederkehr erfolgen und wie die letzte Schlacht zwischen Jesus und dem Antichristen ablaufen wird. Wir haben bereits aus Jesaja 63:2-6 gelernt, dass der Messias, wenn Er kämpft, allein kämpft und niemand sonst wird an dieser Schlacht teilnehmen.

 

Die Art und Weise Seiner Rückkehr wird hier beschrieben:

 

„Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen. Die Menschen auf der ganzen Erde werden vor Entsetzen jammern und heulen. Sie werden sehen, wie der Menschensohn in göttlicher Macht und Herrlichkeit in den Wolken des Himmels kommt.“ (Matthäus 24:30).

 

Im ganzen Alten Testament werden immer göttliche Macht und Wolken mit einander verknüpft. In dieser Textstelle des Neuen Testaments kann diese Verknüpfung erneut gesehen werden. Entsprechend der folgenden Textstelle aus der Apostelgeschichte wird Jesus so wiederkommen, wie er zum Himmel aufgefahren ist:

 

„Nachdem er das gesagt hatte, nahm Gott ihn zu sich. Eine Wolke verhüllte ihn vor ihren Augen, und sie sahen ihn nicht mehr. Noch während sie überrascht nach oben blickten, standen auf einmal zwei weißgekleidete Männer bei ihnen. «Ihr Galiläer», sprachen sie die Jünger an, «was steht ihr hier und seht zum Himmel? Gott hat Jesus aus eurer Mitte zu sich in den Himmel genommen; aber eines Tages wird er genauso zurückkehren.“ (Apostelgeschichte 1:9-11).

 

Man achte darauf, dass die beiden Engel nicht prophezeiten, dass Er an der gleichen Stelle wiederkäme, sondern lediglich, dass Er auf die gleiche Art und Weise wiederkommen werde, in der Er die Erde verlassen habe. Jesus verschwand in den Wolken des Himmels und, entsprechend Matthäus 24:30, er wird aus den Wolken des Himmels wiederkommen.

 

Einen langen Text über das zweite Kommen findet man in Offenbarung 19:1-18. Vor der Beschäftigung mit der Art und Weise seiner Wiederkehr hat das Kapitel einen Vorspann mit drei Abschnitten von 19:1-10. Der erste Abschnitt in 19:1-8 beinhaltet das vierfache Hallelujah.

 

Das erste Halleluja gilt dem Fall des religiösen Babylon:

 

„Da hörte ich im Himmel viele Stimmen wie von einem großen Chor singen: «Halleluja! Lobt den Herrn! In ihm allein ist alles Heil, alle Herrlichkeit und Macht! Er ist der unbestechliche und gerechte Richter. Denn er hat sein Urteil über die große Hure vollstreckt, die mit ihrem verlockenden Zauber die ganze Welt verführte. Das Blut seiner Kinder, das sie vergossen hatte, forderte er von ihr zurück.»“ (Offenbarung 19:1-2).

 

Das zweite Halleluja gilt dem Fall der politischen und ökonomischen Weltzentrale Babylon:

 

„wieder sangen sie: «Halleluja! Lobt den Herrn! Für alle Zeiten wird der Rauch dieser brennenden Stadt zum Himmel aufsteigen.»“ (Offenbarung 19:3).

 

Das dritte Halleluja ist ein Lobpreis auf Gott, von denen, die um den Thron herum stehen, nämlich die 24 Ältesten und die vier Seraphime:

 

„Da fielen die vierundzwanzig Ältesten und die vier mächtigen Gestalten vor dem Thron Gottes nieder. Sie beteten Gott an und riefen laut: «Amen! Lobt den Herrn. Halleluja!» Jetzt erklang vom Thron eine Stimme: «Rühmt unseren Gott! Alle, ob groß oder klein, die ihr zu ihm gehört und ihm dient!» (Offenbarung 19:4-5).

 

Das vierte Halleluja gilt der Hochzeit des Lammes:

 

„Und wieder hörte ich Stimmen wie von einem gewaltigen Chor: mächtig wie Wassermassen, die zu Tal stürzen, und wie das Grollen des Donners. Sie sangen: «Halleluja! Lobt den Herrn! Denn der allmächtige Gott, unser Herr, ist der Sieger. Er hat seine Herrschaft angetreten. Wir wollen uns darüber freuen, jubeln und Gott ehren. Jetzt ist der große Hochzeitstag des Lammes gekommen; seine Braut ist bereit! In feines, strahlend weißes Leinen durfte sie sich kleiden.» Das Leinen ist ein Bild für die gerechten Taten der Christen, die nach Gottes Willen leben.“ (Offenbarung 19:6-8).

 

Das zweite Kapitel des Vorspanns ist eine Einladung zum Hochzeitsmahl des Lammes:

 

„Dann befahl mir der Engel: «Schreibe: 'Glücklich darf sich nennen, wer zum Hochzeitsfest des Lammes eingeladen ist!'» Und er fügte hinzu: «Gott selber hat das gesagt!»“ (Offenbarung 19:9).

 

Mit dem Hochzeitsfest wird das Millenium beginnen, aber die Einladungen dazu werden noch vor dem zweiten Kommen von Jesus verschickt. Die Einladungen erhalten alle Erlösten, die nicht Mitglied der Gemeinde Jesu sind: die Heiligen des Alten Testaments und die Heiligen der Trübsalszeit, die bald wiederauferstehen.

 

Zum Schluss kommt der dritte Abschnitt des Vorspanns, der erklärt, was der Geist der Prophezeiungen ist:

 

„Da fiel ich vor dem Engel nieder und wollte ihn anbeten. Aber er wehrte ab und sagte: «Nein, tu das nicht! Ich bin nichts anderes als du und deine Brüder, ein Diener, der von Jesus Christus beauftragt wurde. Bete allein Gott an! Wenn Jesus Christus spricht, dann schenkt uns sein Geist prophetische Worte.»“ (Offenbarung 19:10).

 

Der Geist der Prophetie ist das Zeugnis von Jesus. Er ist die Quelle aller Prophezeiungen und jede Prophezeiung wird von Ihm erfüllt werden und seine Macht und Herrlichkeit erkennen lassen.

 

Nach Abschluss dieses Vorspanns beschreibt der Apostel dann das zweite Kommen von Jesus:

 

„Da öffnete sich der Himmel vor meinen Augen, und ich sah ein weißes Pferd. Der darauf saß, heißt der Treue und Wahrhaftige. Es ist der gerechte Richter und der Kämpfer für Gerechtigkeit! Seine Augen leuchteten wie flammendes Feuer, und sein Kopf war mit vielen Kronen geschmückt. Der Reiter trug einen Namen, dessen Bedeutung nur er selber kannte. Sein Gewand war voller Blut, und man nannte ihn: «Das Wort Gottes». Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden. Sie alle trugen Gewänder aus reinem, strahlend weißem Leinen. Sein Mund war wie ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegt. Er wird sie mit eiserner Hand regieren. Und wie beim Keltern der Saft aus den Trauben gepresst wird, so wird er sie zertreten, und sie werden den furchtbaren Zorn des allmächtigen Gottes zu spüren bekommen. Auf seinem Gewand - ungefähr an der Hüfte - stand der Name: «König über alle Könige! Herr über alle Herren!»“

 

Der Bericht über das zweite Kommen von Jesus, das mit einer Beschreibung des Messias als Richter beginnt hat viele Ähnlichkeiten mit den Beschreibungen, die wird im ersten Kapitel der Offenbarung finden. Der Krieg, den Er mit den Nationen führt, ist ein Resultat des Gerichts, das Er, der treu und wahrhaftig ist, abgehalten hat. Er trägt auf Seinem Haupt die Krone, die Ihn als den natürlichen Herrscher auszeichnet. Seine Kleider sind blutgetränkt, wie in Jesaja 63:1-6, aus Gründen, die wir später noch diskutieren wollen. Das ist das zweite Kommen des Richters und des leibhaftigen Wortes Gottes; Jesus kehrt zurück in all’ seiner Gerechtigkeit, um die Völker zu richten.

 

Wenn Er zurückkommt, wird der Messias von Heeren begleitet werden. Da das Wort im Plural geschrieben wurde, werden mindestens zwei verschiedene Armeen mit ihm zurückkehren. Eine Armee ist als die Heerschar des Herrn, oder die Engelsarmee bekannt:

 

„Denn der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters wiederkommen und jeden nach seinen Taten richten.“ (Matthäus 16:27).

 

Eine andere Armee, die mit Jesus wiederkommt, ist die Armee der Heiligen der Gemeinde Jesu, die bereits vor der Trübsalszeit entrückt wurde. Hier werden die Ereignisse beschrieben:

 

„Es hat aber auch von diesen geweissagt Henoch, der Siebente von Adam an, und gesprochen: Siehe, der Herr kommt mit seinen vielen tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle und zu strafen alle Menschen für alle Werke ihres gottlosen Wandels, mit denen sie gottlos gewesen sind, und für all das Freche, das die gottlosen Sünder gegen ihn geredet haben. » (Judas 14-15; Luther 1984).

 

Trotzdem Jesaja 63:1-6 deutlich macht, dass die Armee der Heiligen und die Armee der Engel mit Ihm zurückkehren werden, werden diese nicht am Kampf teilnehmen. Der Messias wird diesen Kampf allein ausfechten.

 

Nachdem er Jesus in seiner Rolle als Richter und die Armeen, die mit Ihm zurückkehren, beschrieben hat, berichtet Johannes als nächstes über Jesus in Seinem Amt als König. Nachdem Er die Nationen als gerechter Richter verurteilt hat, herrscht Er als König mit eiserner Faust. Die Nationen werden sich versammeln und versuchen, die Juden zu vernichten, um Gottes Herrschaft aufzuheben (Psalm 2:1-6). In jedem Falle werden sie beim zweiten Kommen des Messias Seinen Zorn zu spüren bekommen und Er wird über sie herrschen. Von da an wird Jesus in der Tat der König der Könige und Herr der Herren sein.

 

Aufgrund der Vernichtung der Armeen der Welt wird noch eine weitere Einladung ausgesprochen. Diese lädt die Vögel des Himmels zum großen Abendmahl Gottes ein:

 

„Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen und er rief mit großer Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel fliegen: Kommt, versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes und esst das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Sklaven, der Kleinen und der Großen!“ (Offenbarung 19:17-18; Luther 1984).

 

Die Vögel werden die unbestatteten Leichen von vielen fressen, die am Feldzug von Armageddon teilnahmen. Auf diese Weise werden die Vögel satt und zufrieden sein:

 

„Die anderen wurden mit dem Schwert erschlagen, das aus dem Munde des Reiters kam, der auf dem weißen Pferd saß. Und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch.“ (Offenbarung 19:21).

 

Dieses Festmahl der Vögel wird auch bei Hesekiel beschrieben; dort wird die Einladung noch auf die wilden Tiere des Feldes erweitert:

 

„Der Herr sprach zu mir: «Sterblicher Mensch, rufe alle Vögel und die wilden Tiere herbei: Kommt von überallher, versammelt euch im Bergland Israel! Denn dort bereite ich ein großes Opfermahl für euch zu, kommt, fresst Fleisch und trinkt Blut! Ja, fresst das Fleisch von kampferprobten Soldaten, und trinkt das Blut von mächtigen Herrschern! Sie alle werden geschlachtet wie Opfertiere, wie die Schafböcke, Lämmer und Ziegenböcke, die Stiere und die gemästeten Rinder aus Baschan. Fresst euch satt an ihrem Fett, berauscht euch am Blut der Opfertiere, die ich für euch geschlachtet habe! An meinem Tisch könnt ihr essen, so viel ihr wollt, von Pferden, Reitern und Soldaten. Mein Wort gilt!»“ (Hesekiel 39:17-20).

 

Hesekiel verknüpft diese Ereignisse eng mit der finalen Erlösung des israelischen Volkes:

 

„«Wenn ich Gericht halte über Gog und sein Heer, wenn ich mein Urteil an ihm vollstrecke, werden die anderen Völker meine Macht und Hoheit sehen. Und auch die Israeliten werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin. Nie mehr werden sie das vergessen. Dann begreifen die anderen Völker, dass die Israeliten wegen ihrer Schuld in die Verbannung gehen mussten. Weil sie mir untreu geworden sind, habe auch ich mich von ihnen abgewandt und sie in die Gewalt ihrer Feinde gegeben. Viele von ihnen sind im Krieg umgekommen. Ja, wegen ihres Götzendienstes und ihrer Verbrechen habe ich sie verlassen und sie so behandelt, wie sie es verdienten. Doch jetzt kündige ich, der Herr, etwas Neues an: Ich wende das Schicksal meines Volkes zum Guten und habe Erbarmen mit ihnen, den Nachkommen Jakobs. Mit ganzer Kraft setze ich mich dafür ein, dass ich wieder als der heilige Gott verehrt werde. Wenn die Israeliten sicher und in Frieden in ihrem Land leben, dann werden sie sich schämen, weil sie mir untreu waren. Ich bringe sie zurück aus den Ländern ihrer Feinde, und so zeige ich den anderen Völkern, dass ich ein heiliger Gott bin. Nach langer Zeit der Verbannung lasse ich mein Volk wieder in seinem Land wohnen, keiner von ihnen bleibt zurück. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin. Ich erfülle sie mit meinem Geist und wende mich nie mehr von ihnen ab. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.»“ (Hesekiel 39:21-29).

 

Erst dann werden die nicht-jüdischen Völker erkennen, dass Gott Sein Volk nicht für immer verstoßen hat. Israels Gericht und Vertreibung waren Folge seiner Sünden, besonders der Sünde, den Messias abzuweisen. So verbarg Gott eine Zeit lang sein Gesicht und erlaubte anderen Nationen Chaos und Verwüstung anzurichten. Aber später wird Israel seine nationale Sünde bekennen und nach Seiner Gnade in ihrem Elend suchen (Hosea 5:15). Die Völker werden beim zweiten Kommen erkennen, dass Gott immer noch der Gott Israels ist und Er wird das Elend Israels rächen. Indem sich alle Armeen der Welt gegen Israel sammeln, werden sie sich gegen den Messias sammeln, wie hier klar steht:

 

„Und ich sah das Tier und die Herrscher der Erde. Mit ihren Armeen waren sie angetreten, um gegen den Reiter auf dem weißen Pferd und gegen sein Heer zu kämpfen.“ (Offenbarung 19:19).

 

Eine weitere Textstelle, die das zweite Kommen beschreibt:

 

„Ein Gebet des Propheten Habakuk: Herr, ich habe deine Botschaft gehört. Dein Plan erfüllt mich mit Ehrfurcht. Führe ihn aus, so bald es geht, vollende dein Werk, damit wir es noch erleben! Auch wenn du im Zorn handelst - hab Erbarmen! Gott kommt von Teman her, vom Bergland Paran zieht er heran, der heilige Gott. Sein Glanz strahlt über den Himmel, sein Ruhm erfüllt die ganze Erde. Wie das Sonnenlicht bricht seine Herrlichkeit hervor, um ihn leuchtet es hell, und in den Strahlen verbirgt sich seine Macht! Vor ihm her geht die Pest, und wo er vorbeigezogen ist, greift die Seuche um sich. Wo immer sein Fuß hintritt, bebt die Erde; trifft sein Blick die Völker, so schrecken sie zusammen. Berge aus uralter Zeit bersten auseinander, Hügel, die ewig schon bestehen, sinken in sich zusammen; so schreitet er wie früher über unsere Erde. Ich sehe die Zelte der Kuschiter zittern, und auch die der Midianiter geraten ins Wanken. Wem gilt dein Zorn, Herr? Den großen Strömen oder den Fluten des Meeres? Gegen wen ziehst du mit deinen Pferden in den Krieg, wohin rasen deine siegreichen Streitwagen? Jetzt holst du den Bogen zum Kampf hervor, du hast geschworen, daß deine Pfeile treffen! Du spaltest die Erde, bis Ströme hervorbrechen. Bei deinem Anblick erbeben die Berge, dichter Regen prasselt nieder, das Meer braust, seine Wogen türmen sich auf. Sonne und Mond verfinstern sich, wenn deine leuchtenden Pfeile fliegen und dein Speer am Himmel aufblitzt. Ja, voller Zorn schreitest du über die Erde und schlägst die Völker, wie man Weizen drischt. Doch du bist gekommen, um dein Volk zu retten, du stehst dem König bei, den du eingesetzt hast! Vom Palast des Unterdrückers reißt du das Dach herab, nur noch ein paar Grundmauern bleiben übrig. Seine Heerführer wollen unsere Truppen vernichten. Schon stürmen sie heran und freuen sich darauf, uns Wehrlose in einen Hinterhalt zu locken und zu töten wie ein Löwe seine Beute. Doch du durchbohrst sie mit ihren eigenen Pfeilen! Für deine Pferde bahnst du dir einen Weg mitten durchs Meer, auch wenn seine Fluten noch so hoch steigen. Als mir der Herr dies alles zeigte, fing ich am ganzen Leib an zu zittern. Seine Worte ließen meine Lippen beben, der Schreck fuhr mir in die Glieder, ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Jetzt warte ich sehnsüchtig auf den Tag, an dem das Unheil über dieses Volk hereinbricht, das uns angegriffen hat. Noch trägt der Feigenbaum keine Blüten, und der Weinstock bringt keinen Ertrag, noch kann man keine Oliven ernten, und auf unseren Feldern wächst kein Getreide; noch fehlen Schafe und Ziegen auf den Weiden, und auch die Viehställe stehen leer. Und doch will ich jubeln, weil Gott mir hilft, der Herr selbst ist der Grund meiner Freude! Ja, Gott, der Herr, macht mich stark; er beflügelt meine Schritte, wie eine Gazelle kann ich über die Berge springen.“ (Habakuk 3:1-19).

 

Dies ist ein prophetisches Gebet von Habakuk, das in einer Vision etwas beschreibt, was nur die Wiederkehr des Messias sein kann. Es beginnt mit dem Flehen des Überrests aus Israel, sie körperlich („damit wir es noch erleben“) und geistlich („... hab’ Erbarmen“) zu retten. Als Antwort auf das Flehen der Israeliten wird Gott gezeigt, wie Er mit Seiner ganzen Herrlichkeit von Edom kommt. Nach Seiner Ankunft wird Er die versammelten Nationen auf verschiedene Weise richten. Die Naturgewalten werden bei Seiner Ankunft genauso mitwirken wie die irdische und himmlische Sphäre. Als nächstes wird der Messias gezeigt wie er im Interesse der Israeliten voller Zorn marschiert und die Nationen zerdrischt. Der Führer der versammelten Armeen, der Antichrist, wird genauso wie die Soldaten seiner Heere, die die Juden wieder einmal vernichten wollten, zerschmettert. Nachdem er diese Vision von den marschierenden Armeen und dem Wiederkommen des Messias gesehen hatte, zitterte Habakuk bei der Erkenntnis, was sein Volk Israel noch würde alles erdulden müssen, angesichts der Tatsache, dass so viele Israeliten abgeschlachtet würden. Aber er fand Trost in der Tatsache, dass seine persönliche Erlösung im Herrn ruht, der, bei seinem zweiten Wiederkommen, alles gerecht machen wird.

 

Die Psalmen haben viele poetische Bezüge zur Rückkehr von Jesus. Hier eine anschauliche Textstelle:

 

„Plötzlich erbebte die Erde, selbst die Berge gerieten ins Wanken, denn glühender Zorn hatte Gott gepackt. Schwarzer Rauch quoll aus seiner Nase, aus seinem Mund loderten Flammen, und glühende Kohlen wurden herausgeschleudert. In dunklen Wolken kam Gott zur Erde. Auf einem Cherub-Engel flog er daher und schwebte herab, vom Sturm getragen. Er verhüllte sich in Finsternis, verbarg sich in dichten und dunklen Regenwolken. Dann wurden sie von seinem Lichtglanz überstrahlt, Hagel und glühende Kohlen prasselten nieder. Ein Donnerschlag folgte dem anderen, und in ihm dröhnte die Stimme des höchsten Gottes. Er schoss seine Pfeile ab, und die Feinde stoben auseinander. Grelle Blitze zuckten und verwirrten das feindliche Heer. Sogar den Meeresboden konnte man sehen; offen lagen die Fundamente der Erde da, als du, Herr, meine Feinde bedrohtest und vor Entrüstung schnaubtest. Der Herr streckte mir seine Hand von oben entgegen und riss mich aus den tosenden Fluten.“ (Psalm 18:8-17).

 

Bei seiner Rückkehr wird der Messias mit dem Zorn Gottes kommen, auf einem Cherubin reiten, der pferdeähnlich aussehen wird, entsprechend Offenbarung 19:11. Bei Seiner Rückkehr wird die ganze Natur in Aufruhr sein, die gesamte Welt wird von Seinem Glanz überstrahlt werden.

 

Im sechsten Abschnitt des Feldzuges von Armageddon wird Jesus auf das Flehen der verbliebenen Israeliten hin zurückkehren und in die Schlacht mit dem Antichristen und seinen Armeen eingreifen. Durch seine Rückkehr zu dem überlebenden Rest Israels in Bozra, wird er tatsächlich die Zelte von Juda zuerst retten, bevor er die Juden in Jerusalem rettet, wie es hier beschrieben ist:

 

„Der HERR aber wird die Zelte Judas zuerst retten, damit der Stolz des Hauses David und der Stolz der Bewohner von Jerusalem gegenüber Juda nicht zu groß werde.“ (Sacharja 12:7).

 

Der Ausdruck „Zelte“ weist auf vorübergehende Behausungen hin und nicht auf bleibende Unterkünfte. Die Tatsache, dass Juda in Zelten wohnt zeigt, dass die Juden nicht in Juda zuhause sind, sondern vorübergehend woanders. Dieses „woanders“ ist Bozra. Auch durch diese Schriftstelle, in der beschrieben ist, dass der Messias zuerst die Zelte von Juda retten wird, wird gezeigt, dass der Beginn der Rückkehr des Messias in Bozra und nicht auf dem Ölberg stattfinden wird.

 

Der siebte Abschnitt: Von der Schlacht um Bozra zum Tal Joschafat

 

Während die Schlacht zwischen dem Messias und dem Antichristen bei Bozra beginnen wird, wird sie sich dann den ganzen Weg zurück bis zu den östlichen Mauern von Jerusalem fortsetzen. Von diesen Mauern überblickt man einen Teil des Kidron-Tales, das auch als das Tal von Joschafat bekannt ist. Hier ist der Schlüsseltext dazu:

 

„«Alle Völker sollen aufbrechen und ins Tal Joschafat ziehen. Dort werde ich, der Herr, auf dem Thron sitzen und mit ihnen ins Gericht gehen. Greift zur Sichel, die Zeit der Ernte ist da! Tretet die Weinkelter, denn sie ist bis zum Rand mit Trauben gefüllt. Das Maß ist voll! Welch schwere Schuld haben die Völker auf sich geladen!»“ (Joel 4:12-13).

 

Einer der ersten Verluste wird der Antichrist selbst sein. Nachdem er die Welt mit großer Macht regiert und dem Sohn Gottes widersprochen hat, wird der Teufelssohn vor dem Sohn Gottes machtlos dastehen:

 

Vom Palast des Unterdrückers reißt du das Dach herab, nur noch ein paar Grundmauern bleiben übrig.“ (Habakuk 3:13b).

 

Die Leichtigkeit mit der Jesus den Antichristen schlagen wird ist hier beschrieben:

 

„Doch dann wird der Antichrist in aller Öffentlichkeit erscheinen, aber Jesus Christus wird ihn bei seinem Wiederkommen vernichten. Ein Hauch seines Mundes genügt.“ (2 Thess 2:8).

 

Der, der sich zum Gott erhoben hat, der, der alle möglichen Wunder und Zeichen tun konnte, der, der die ganze Macht des Satans besaß als er die Welt regierte, der wird ganz schnell durch das Wort des Herrn Jesus beseitigt.

 

Die Ankunft der Seele des Antichristen in der Hölle wird hier beschrieben:

 

„Nach all dem Leid, der Ruhelosigkeit und der harten Arbeit, zu der man euch Israeliten gezwungen hat, werdet ihr endlich in Frieden leben. Dann werdet ihr über den König von Babylonien ein Spottlied anstimmen: «Welch jähes Ende hat der Tyrann gefunden! Seine Schreckensherrschaft ist vorbei. Der Herr hat den Gotteslästerern die Macht genommen, zerbrochen hat er das Zepter des Tyrannen, der in seiner Wut unablässig auf die Völker einschlug, der sie grausam und rücksichtslos verfolgte und seinen Zorn an ihnen ausließ. Nun ist es friedlich geworden, und die Erde kommt zur Ruhe. Die ganze Welt bricht in Jubel aus. Sogar der Wald triumphiert über dich, Zypressen und Zedern auf dem Libanon freuen sich und singen: 'Seit du gestürzt am Boden liegst, kommt keiner mehr herauf, um uns zu fällen.' Die Welt der Toten ist in Aufregung: Gespannt erwartet man dort unten deine Ankunft. Frühere Herrscher, die nun dort als Schatten leben, sind aufgeschreckt, Könige, die längst im Reich der Toten sind, erheben sich von ihren Thronen. Sie begrüßen dich mit einem Spottlied: 'Nun hat auch dich die Kraft verlassen, jetzt geht es dir wie uns! Dahin ist deine Pracht, du nahmst sie mit ins Grab. Die Musik deiner Harfenspieler ist verstummt. Nun liegst du auf einem Bett von Maden, und Würmer decken dich zu.'“ (Jesaja 14:3-11).

 

Nach der Erlösung Israels werden die Juden, die er als König von Babylon vernichten wollte, ein Spottlied über ihn singen, eingedenk der viel größeren Stärke und Macht Gottes. Der Antichrist regierte die Völker der Welt, aber dann wird die ganze Welt über seine Abdankung jubeln. Wenn die Seele des Antichristen die Pforte der Hölle durchschreitet werden sich die früheren Größen der Erde von ihren Thronen erheben, völlig geschockt davon, dass sogar er seinen Wohnsitz in der Hölle einnehmen muss. Aber so wird es sein und der ganze Prunk seiner Weltherrschaft wird in der Hölle vergehen.

 

Nach der Beschreibung wie es der Seele des Antichristen in der Hölle ergehen wird, beschreibt Jesaja später das Schicksal seines toten Körpers auf der Erde:

 

„Wer dich sieht, traut seinen Augen nicht. Er starrt dich an und denkt: 'Ist das der Mann, vor dem die ganze Welt zitterte, der Mann, der viele Königreiche in Angst und Schrecken versetzte? Er war es doch, der ganze Städte dem Erdboden gleichmachte und der die Erde verwüstete. Wen er gefangennahm, der kam nie zurück.' Die Könige aller Völker werden ehrenvoll in prächtigen Gräbern beigesetzt, aber deine Leiche liegt da wie ein abgerissener Zweig. Weit entfernt von der Ruhestätte deiner Vorfahren versinkst du in einem Massengrab, unter den Leichen der Soldaten, die das Schwert durchbohrt hat. Achtlos wirst du zertrampelt wie ein totes Tier. Nie sollst du bei deinen Vorfahren bestattet werden, denn du hast sogar dein eigenes Reich zugrunde gerichtet und dein Volk grausam umgebracht. Für alle Zeiten soll diese Sippe von Verbrechern vergessen sein. Bringt seine Söhne her und schlachtet sie ab! Denn auf ihren Vorfahren lastet schwere Schuld. Nie wieder dürfen sie an die Macht kommen, nie wieder die Erde in Besitz nehmen und überall ihre Städte errichten!»“ (Jesaja 14:16-21).

 

Viele werden in der Lage sein, seine Leiche zu sehen und sie werden völlig ungläubig darüber staunen, dass er so plötzlich und leicht starb, angesichts der Tatsache, dass er die Königreiche der Welt erschütterte und die Erde vor seiner Gegenwart erzitterte. Während niedrigere Herrscher in pompösen Gräbern beigesetzt werden, wird der Leichnam des Antichristen von seinen flüchtenden Soldaten zertrampelt. Tatsächlich wird seine Leiche nie bestattet werden, weil er wiederauferstehen wird, um lebendig in den Feuersee geworfen zu werden Offenbarung 19:19-21). Seine ganze Familie wird vernichtet, damit sie nicht in Vaters Fußstapfen treten und nicht versuchen können, die Welt zu regieren.

 

Nach dem Tod des Antichristen wird die Vernichtung seiner Armee weitergehen. Verschiedene Textstellen wurden bereits zitiert, in denen der Messias gezeigt wird, wie er durch das Land marschiert und die Völker mit seinen Füßen zertritt, was dazu führt, dass seine Bekleidung blutdurchtränkt wird. Sacharja beschreibt die Art und Weise wie die riesigen Horden der Armeen des Antichristen zerstört werden:

 

„Aber die Völker, die gegen Jerusalem in den Kampf gezogen sind, wird der Herr mit einer furchtbaren Krankheit schlagen: Bei lebendigem Leib wird das Fleisch an ihrem Körper verfaulen; ihre Augen und Zungen werden verwesen. An jenem Tag stiftet der Herr große Verwirrung unter den Feinden, so dass einer über den anderen herfällt. Männer aus ganz Juda werden helfen, Jerusalem zu verteidigen. Bei ihren Nachbarvölkern machen sie reiche Beute: Gold, Silber und kostbare Kleider. Im Lager der Feinde werden auch Pferde, Maultiere, Kamele, Esel und alle anderen Tiere an der schrecklichen Seuche erkranken.“ (Sacharja 14:12-15).

 

Auf diese Art geht der Kampf weiter zurück nach Jerusalem und wird im Tal von Joschafat beendet (Joel 3:12-13). Die Nationen, die sich gegen die Juden verschworen hatten, werden sich jetzt der gleichen Behandlung durch den König der Juden ausgesetzt sehen. Von dieser Behandlung im Tal Joschafat spricht die Offenbarung:

 

„Da schleuderte der Engel sein Messer auf die Erde und erntete die Trauben. Er warf sie in die große Weinpresse, die ein Bild ist für den Zorn Gottes. Draußen vor der Stadt wurde der Saft aus den Trauben gekeltert. Ein riesiger Blutstrom ergoss sich aus der Weinpresse: dreihundert Kilometer weit und so hoch, dass er den Pferden bis an die Zügel reichte.“ (Offenbarung 14:19-20).

 

Die Stadt, von der in diesen Versen gesprochen wird, ist Jerusalem, die Weinpresse ist außerhalb der Stadt, damit ist das Tal Joschafat gemeint. Von hier werden die Armeen des Antichristen nach Bozra ziehen und von dort werden sie wieder zurückkehren, wenn die Schlacht ihr Ende findet. Der Blutstrom ist 300 km lang. Vom Tal Armageddon bis Bozra sind es ca. 300 km. Eine andere mögliche Erklärung ist, dass der Hin- und Rückweg von Jerusalem nach Bozra ca. 300 km lang ist. Aber die beste Erklärung liefert Jeremia:

 

„So hört nun, welches Urteil ich über die Edomiter spreche und was ich den Einwohnern von Teman antun will: Man wird sie alle, auch die jüngsten unter ihnen, fortschleppen. Jeder, der davon erfährt, wird entsetzt sein. Edoms Sturz läßt die Erde erbeben; noch am Roten Meer sind laute Hilfeschreie zu hören. Seht, der Feind greift schon an, wie ein Adler kreist er über der Stadt Bozra und stürzt sich auf seine Beute. Edoms mutige Soldaten zittern vor Angst wie eine Frau in den Wehen!»“ (Jeremia 49:20-22).

 

Im Zusammenhang mit den Versen 13-14 beschäftigt sich diese Textstelle mit dem Feldzug von Armageddon. Der massive Aderlass, der in Bozra beginnt, setzt sich fort, weiter nach Süden Richtung Akaba bis er am Roten Meer endet, bei den heutigen Städten Eilat und Akaba. Die Entfernung von Jerusalem nach Akaba beträgt ungefähr 300 km. Das Blut wird ungefähr 1,20 m hoch stehen, wie sich das genau erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Es könnte sich z. B. nicht vollständig um menschliches Blut handeln, sondern auch um andere Stoffe, die durch das göttliche Gericht in Blut verwandelt wurden.

 

Die Schlacht und damit der siebte Abschnitt des Feldzuges von Armageddon werden im Tal von Joschafat enden.

 

Der achte Abschnitt: Der Siegesmarsch auf den Ölberg

 

Nach dem Ende des Kampfes wird es einen Siegeszug auf den Ölberg geben, wie es hier beschrieben ist:

 

„Doch dann wird der Herr selbst gegen diese Völker in den Kampf ziehen, so wie er es schon früher getan hat. Er wird auf dem Ölberg im Osten von Jerusalem stehen;“ (Sacharja 14:3-4a).

 

Da dieser Textabschnitt oft angewendet wird, um zu sagen, dass die Rückkehr des Messias auf dem Ölberg stattfinden wird, muss man sie sorgfältiger studieren, besonders im Zusammenhang mit anderen Textabschnitten.

 

In Sacharja 12:7 wird festgestellt, dass der Messias zuerst die Zelte von Juda und dann die Juden in Jerusalem retten wird. Die Bedeutung dieser Aussage wurde am Ende des sechsten Abschnitts deutlich gemacht. Andere Textabschnitte, die zeigen, dass Seine Rückkehr mit Beginn des Kampfes zunächst in Bozra stattfinden wird, wurden bereits zitiert. In Sacharja 14 wird Gott zuerst gesehen, wie er vorwärts geht, um die Nationen, die sich gegen die Juden verschworen haben, zu bekämpfen. Erst nach dem Kampf werden Seine Füße auf dem Ölberg stehen.

 

Zusammen mit dem Siegeszug auf den Ölberg werden viele katastrophale Ereignisse auftreten, wenn die Große Trübsalszeit zuende geht. Diese Katastrophen werden ein Ergebnis des siebten Schalengerichts sein, wie es in der Offenbarung beschrieben ist:

 

„Der siebte Engel schüttete seine Schale in die Luft. Da erklang vom Thron des Heiligtums im Himmel eine gewaltige Stimme: «Es ist geschehen!» Blitze zuckten über den Himmel, und der Donner krachte. Die Erde bebte so heftig, wie es noch niemals vorher geschehen war, solange Menschen auf ihr leben. Die große Stadt zerbrach in drei Teile, und die Städte der Welt sanken in Trümmer. Gott hatte das große Babylon und seine Sünden nicht vergessen. Schonungslos und ohne Erbarmen bekam es Gottes Gericht zu spüren. Die Inseln versanken, und die Berge stürzten in sich zusammen. Riesige Hagelbrocken - einen halben Zentner schwer - fielen vom Himmel auf die Menschen und brachten Tod und Verderben. Und die Menschen verfluchten Gott wegen dieser furchtbaren Katastrophe.“ (Offenbarung 16:17-21).

 

Nach der siebten Schale ruft eine Stimme laut „Es ist geschehen!“, weil die siebte Schale die Trübsalszeit definitiv beendet. Die Schale wird gefolgt von gewaltigen Naturereignissen, incl. dem größten Erdbeben, das es jemals in der Geschichte gegeben. Dieses Beben wird Jerusalem in drei Teile teilen, während die Stadt Babylon den Zorn Gottes ertragen muss. Es wird viele geographische Veränderungen geben und Hagel mit einem Gewicht von ca. 25 kg wird vom Himmel fallen.

 

Das Erdbeben, das Jerusalem erschüttern wird ist auch hier beschrieben:

 

„dann spaltet sich der Berg von Osten nach Westen, so dass zwischen seiner Nordhälfte und seiner Südhälfte ein breites Tal entsteht. In dieses Tal, das bis nach Azal reicht, werdet ihr fliehen, so wie eure Vorfahren zur Zeit des judäischen Königs Usija vor dem Erdbeben geflohen sind. Dann aber wird der Herr, mein Gott, in Jerusalem einziehen und alle seine Engel mit ihm.“ (Sacharja 14:4b-5).

 

Nicht nur Jerusalem wird in drei Teile geteilt, sondern auch der Ölberg wird in zwei Teile gespalten, was ein Tal von Ost nach West öffnen wird. Dieses neu geschaffene Tal wird der Fluchtweg für die Einwohner Jerusalems sein, das durch das große Erdbeben zerstört wird. Auf diese Weise werden die Einwohner von Jerusalem nach der Befreiung der Juden in Bozra gerettet.

 

Eine weitere Naturkatastrophe, die in dieser Zeit stattfinden wird, ist die weltweite Dunkelheit, wie sie hier beschrieben wird:

 

„Unmittelbar nach dieser großen Schreckenszeit werden sich Sonne und Mond verfinstern. Die Sterne werden aus ihrer Bahn geschleudert, und die kosmischen Kräfte geraten durcheinander.“ (Matthäus 24:29).

 

Das Erdbeben und die Dunkelheit werden auch bei Joel beschrieben:

 

„Eine riesige Menschenmenge hat sich im Tal versammelt, wo die Entscheidung fallen wird. Der Tag, an dem der Herr sein Urteil spricht, ist nahe. Sonne und Mond werden finster, das Licht der Sterne erlischt. Mächtig wie das Brüllen eines Löwen erklingt die Stimme des Herrn vom Berg Zion in Jerusalem, Himmel und Erde erbeben! «Aber für die Menschen meines Volkes bin ich, der Herr, wie eine starke Festung, in der sie Zuflucht finden! Ihr werdet erkennen, dass ich euer Gott bin. Ich wohne auf dem Zion, meinem heiligen Berg. Ganz Jerusalem wird mir geweiht sein, nie wieder werden fremde Völker es erobern!“ (Joel 4:14-17).

 

Nach der Niederlage der Millionen am letzten Tag im Tal Joschafat, werden die Dunkelheit und das große Erdbeben kommen. Aber für die Juden wird es einen Zufluchtsort vor diesen Katastrophen geben, nämlich das Tal, das durch die Spaltung des Ölbergs entsteht, wie sie von Sacharja beschrieben wird.

So werden die Große Trübsalszeit und der Feldzug von Armageddon enden.